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Ausprägung der Allergie ist altersabhängig

Bei erwachsenen Allergikern führt eine Kaskade von Entzündungssignalen auf der Oberfläche der Atemwege zum Airway Remodeling. Das ist nicht durch die standardmäßige Cortisontherapie beeinflussbar


Eine Allergie auf Hausstaubmilben äußert sich nicht in jedem Alter gleich. Bei erwachsenen Allergikern führt eine Kaskade von Entzündungssignalen auf der Oberfläche der Atemwege zum Airway Remodeling. Das ist nicht durch die standardmäßige Cortisontherapie beeinflussbar, schreiben Forscher des Helmholtz Zentrums und der Technischen Universität München im "Journal of Allergy and Clinical Immunology".

Je nach Alter der Patienten spielen beim Airway Remodeling Leukotriene eine wichtige Rolle, wie ein Team um Studienleiterin Julia Esser-von Bieren herausfand: "Es gibt zwar bereits Medikamente, die gegen Leukotriene gerichtet sind, über die genauen Krankheitsmechanismen wissen wir aber noch viel zu wenig."

Konkret untersuchten die Forscher, ob es altersbedingte Unterschiede bei der Ausprägung einer Hausstaubmilben-Allergie gab. Sie analysierten dafür ein entsprechendes Versuchsmodell. Dabei stellte sich heraus, dass ein Extrakt aus Hausstaubmilben unterschiedliche Reaktionen hervorrief, je nachdem in welchem Zeitfenster er auf das Immunsystem trifft.

 "Auffällig ist, dass Leukotriene vor allem dann eine wichtige Rolle spielen, wenn Erwachsene eine Allergie erwerben", berichtet Erstautorin Katharina Dietz. "Sie sind Teil einer Kaskade von Signalen, die letztlich zur Reaktion auf den Hausstaubmilbenextrakt führt." Dabei involviert sind laut der Studie vor allem das Signalprotein Wnt5a, die Enzyme Transglutaminase 2 und Phospholipase
A2 sowie die Leukotriene selbst. Diese Ergebnisse konnten in menschlichen Zellen und Nasenpolypengewebe von Patienten bestätigt werden.

 Außerdem wurde gezeigt, dass vor allem die Epithelzellen der Bronchien die Kaskade selber antreiben. "Bisher wurde angenommen, dass die Leukotriene bei Allergien hauptsächlich von bestimmten weißen Blutkörperchen, den eosinophilen Granulozyten, produziert werden", so Esser-von Bieren.

 Aber die Ergebnisse dienen nicht nur dem Verständnis, sondern sind auch für die Therapie relevant. "Diese Kaskade lässt sich durch eine Cortisonbehandlung, wie sie standardmäßig bei Allergikern durchgeführt wird, nicht aufhalten", so Esser-von Bieren. Sie hält es aber für durchaus möglich auch, dass sich die Ergebnisse künftig auch therapeutisch auswirken könnten.

Quelle: Journal of Allergy and Clinical Immunology (pdf)

Bildquelle: Helmholtz Zentrum München

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