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In Muskelzellen der Bronchien wurden Riechrezeptoren entdeckt - neue Asthmatherapie?

Forscher der Universität Bochum haben in Muskelzellen der menschlichen Bronchien Riechrezeptoren entdeckt. Aktivieren die passenden Düfte diese Rezeptoren, erweitern oder verengen sich die Bronchien. Die Wissenschaftler sehen darin die Möglichkeit für künftige Asthmatherapien.


Bronchien verfügen über Riechrezeptoren

 

Bochum (APA) - Bindet der Riechstoff an den Rezeptor, entspannt das die Muskeln und erweitert die Bronchien. Zweiter Rezeptor funktioniert umgekehrt.

 

 

Die Forscher identifizierten auch die zu den Riechrezeptoren OR2AG1 und OR1D2 passenden Düfte sowie die Signalwege, die diese in der Zelle auslösen. Amylbutyrat, ein fruchtiger Duft mit Bananen- und Aprikosennoten, aktiviert den Rezeptor OR2AG1. Bindet der Riechstoff an den Rezeptor, entspannt und erweitert das die Bronchien. Der Effekt war im Experiment so stark, dass er die Wirkung von Histamin aufheben konnte. Diesen Stoff schüttet der Körper bei allergischem Asthma aus, wodurch sich die Bronchien verengen.

 "Amylbutyrat könnte bei Asthma helfen, die Luftzufuhr zu verbessern. Vermutlich kann es nicht nur den Effekten von Histamin entgegenwirken, sondern ebenso denen von anderen Allergenen, die das Atmen behindern", folgert Studienleiter Hanns Hatt. Auch für die Behandlung anderer Krankheiten wie etwa der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung könne der Rezeptor interessant sein.

OR1D2 ist empfänglich für Düfte mit blumigen, öligen Noten, etwa Lilial oder Bourgeonal. Bindet der Riechstoff an den Rezeptor, passiert das Gegenteil wie beim Rezeptor OR2AG1: Die Bronchialmuskeln kontrahieren. Außerdem werden in den Zellen entzündungsfördernde Stoffe freigesetzt.

 

Quelle: APA / Frontiers in Physiology
Bildquelle: APA/AFP/MONEY SHARMA

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