Onkologie für die Praxis 2019
Onkologie für die Praxis 2019: Schulmedizin, Komplementärmedizin und Alternativmedizin zwischen Fortschritt, Hoffnung und Scharlatanerie. Eine Überprüfung.
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen! Kaum ein Thema der Onkologie sorgt in der breiten Öffentlichkeit für so heftige Diskussionen, wie das Verhältnis zwischen Schulmedizin, Komplementärmedizin und der sogenannten Alternativmedizin. Es ist eine medizinisch-fachliche, aber auch sehr stark gesellschaftspolitisch eingefärbte Debatte, die unter einem paradoxen Vorzeichen steht: In Zeiten, in denen die Lebenserwartung nicht zuletzt dank des medizinischen Fortschritts weiter und weiter ansteigt, wächst gleichzeitig auch die Skepsis, ja, in manchen Fällen sogar die Abneigung gegenüber der evidenzbasierten Schulmedizin.
Gleichzeitig muss die Suche nach „anderen“ Behandlungsmethoden nicht zwangsläufig negativ betrachtet werden. Viele Krebspatienten haben den nachvollziehbaren und berechtigten Wunsch, selber aktiv etwas für sich zu tun – als Ausgleich und Gegenpol zu den hochkomplexen, passiven Therapien. Und dafür stehen zahlreiche komplementärmedizinische Angebote von Entspannungstechniken bis zu Klangschalentherapien über Musik und Bewegung zur Verfügung, die sich positiv auf das Wohlbefinden auswirken. Sogar die Misteltherapie nach erfolgter Chemotherapie wird von der Schulmedizin nicht strikt abgelehnt.
Doch was ist, wenn plötzlich „alternative“ Methoden anstelle der konventionellen Medizin genutzt werden, um mit Pilzen, hochdosiertem Vitamin C, Fastenkuren oder gar Petroleum den Krebs zu „heilen“? Oder wenn während der Therapie – meist ohne Wissen der Onkologen – die gut gemeinten Ratschläge aus dem privaten Umfeld befolgt werden und diverse Kräuter und Säfte zu starken Neben- und Wechselwirkungen führen? Immer wieder erleben Mediziner die Auswirkungen dieser problematischen, teils lebensbedrohlichen und fast immer kostspieligen Angebote.
Wie grenzen sich sinnvolle komplementärmedizinische Maßnahmen von der Alternativmedizin ab? Was ist der aktuelle Stand der Forschung? Welche Beweggründe stecken dahinter? Welche ethischen Grenzen gibt es? Warum geben Menschen oft Unsummen für alternative Praktiken aus, während bei schulmedizinischen Zusatzangeboten nur wenig Bereitschaft vorhanden ist, Geld zu investieren? Aber auch: Was fehlt den Menschen in der heutigen Schulmedizin? Und welche Angebote können niedergelassene Ärzte den Krebspatienten machen?
Beim Kongress „Onkologie für die Praxis 2019“ am 18. und 19. Oktober 2019 im Power Tower der Energie AG in Linz stellen sich namhafte Experten diesen komplexen, aber ebenso brennenden Fragen in einer konstruktiven Debatte. Onkologen und Komplementärmediziner diskutierten und reflektieren die verschiedenen Positionen auf Augenhöhe und mit Fakten untermauert. Gemeinsam loten sie Chancen und Risiken aus und zeigen anhand von positiven Beispielen, welche sinnvollen Begleitmaßnahmen es zur Tumortherapie gibt. Wir freuen uns, wenn Sie mit uns an dieser Debatte teilnehmen.
Herzlichst
Univ.-Doz. Dr. Ansgar Weltermann
Ärztlicher Leiter des Zentrums für Tumorerkrankungen
und der Krebsakademie am Ordensklinikum Linz
Barmherzige Schwestern sowie des
gespag-Elisabethinen Tumorzentrums
OA Dr. Helwig Wundsam
Leiter des Pankreaszentrums und stellvertretender
ärztlicher Leiter der Krebsakademie am
Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern
Mag. Elisabeth Hammer-Zach
Präsidentin des Berufsverbandes der Arztassistentinnen (BdA)
Dr. Erwin Rebhandl
Präsident der OÖ. Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin
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