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Wirkstoff verhindert Entwicklung einer Insulinresistenz

Wirkstoff verhindert Entwicklung einer Insulinresistenz

Forschern ist es gelungen, die Adipose Triglyceride Lipase zu inhibieren. Im Tiermodell wurden bereits gute Ergebnisse erzielt


Ein neuer Wirkstoff könnte bald bei der Behandlung von Fettleibigkeit und damit verbundener Stoffwechselstörungen eine zentrale Rolle spielen. Forscher der Universität und der Technischen Universität Graz haben den Hemmstoff für das Fettabbau-Enzym ATGL erfolgreich an adipösen Mäusen getestet und dabei sowohl die Entstehung von Insulinresistenz als auch der nichtalkoholischen Fettleber (NAFL) verhindern können. Die Ergebnisse wurden in "Nature Communications" publiziert.

Hauptverantwortliches Enzym für die Entstehung von schwerem Übergewicht ist die Adipose Triglyceride Lipase (ATGL). Durch die Aktivität dieses Enzyms werden die Lipide aus dem gespeicherten Fett des Fettgewebes freigesetzt.

"Bei Übergewicht verhindern die übermäßig freigesetzten Fettsäuren die Aufnahme von Glucose in den Muskeln und dem Fettgewebe", erklärt Erstautorin Martina Schweiger.

Dadurch entstehe die Insulinresistenz. Überdies kann es zu Einlagerungen der Fettsäuren in der Leber kommen, was wiederum zur NAFL führt.

Die Forscher gingen davon aus, dass die Hemmung von ATGL die Ausschüttung von Fettsäuren und Triglyzeriden ins Blut hemmen und den Abbau von Glukose fördern sollte. Das Team konnte jetzt den ersten, von ihnen entwickelten ATGL-Inhibitor, der im Tiermodell getestet wurde, vorstellen.

"Durch das Ausschalten von ATGL konnten wir die Insulinresistenz und die Entstehung der NAFL vollständig verhindern", so Schweiger.

Zudem sei es trotz fettreicher Nahrung zu einer Gewichtsreduktion gekommen. Die Daten würden die pharmakologische Hemmung von ATGL laut den Wissenschaftlern als "potenziell starke therapeutische Strategie zur Behandlung von Fettleibigkeit und verbundener Stoffwechselstörungen" bestätigen.

Eine wichtige Erkenntnis sei auch, dass ATGL nicht völlig unterbunden werden darf. Dies führe zwar zu einer Verbesserung der Adipositas und der Insulinresistenz, es komme aber auch zu einer Verfettung des Herzens, die ebenso tödlich enden kann. Eine temporäre Hemmung habe allerdings keine schädlichen Nebenwirkungen gebracht.

Quelle: Nature Communications/APA

Bildquelle: APA (dpa)

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