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Weibliche Sexualhormone erhöhen das Allergie-Risiko

Weibliche Sexualhormone erhöhen das Allergie-Risiko

Frauen sind häufiger von Allergien betroffen. Auslöser hierfür sind ab der Pubertät die verstärkte Produktion von Östrogen, sowie die Einnahme von Hormonpräparaten. Es besteht hier ein dringender Handlungsbedarf, die Diagnostik gemeinsam mit GynäkologInnen weiter zu treiben.


Weibliche Sexualhormone bewirken eine erhöhte Wahrscheinlichkeit einer allergischen Reaktion sowie der Erkrankung an Asthma

Wie von der MedUni Wien am Dienstag berichtet sind Frauen häufiger von Atemwegs- und Nahrungsmittelallergien betroffen als Männer. Dafür sind in erster Linie weibliche Sexualhormone verantwortlich, doch auch Hormonpräparate, etwa die Anti-Baby-Pille, können hier eine Rolle spielen. Diese Erkenntnisse sollten heutzutage noch stärker berücksichtigt werden, weißt Erika Jensen-Jarolim vom Institut für Pathophysiologie und Allergieforschung der MedUni hin.

Niesende Frau mit TaschentuchÖstrogen sorgt für erhöhte Empfindlichkeit

Mädchen sind bis zum Eintritt der Geschlechtsreife weniger stark betroffen als Burschen. Doch am Anfang der Pubertät sorgt die Produktion des Sexualhormons Östrogen für eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber verschiedener Allergene bei Mädchen. Laut Jensen-Jarolim scheint hingegen das Testosteron bei Männern eine Immunität gegenüber Allergenen zu bewirken. Diese Gegebenheit kommt in besonders in jenen Lebensabschnitten einer Frau zu tragen, die von gesteigerten Hormonausschüttungen begleitet werden. Beginnend mit der ersten Regelblutung, gefolgt von der Anwendung empfängnisverhütender Präparate, einer Schwangerschaft und abschließend mit der Einnahme von Hormonersatzstoffen in der Menopause. Zusätzlich reagieren Frauen empfindlicher auf Umweltschadstoffe, speziell auf den Tabak Rauch.

 

Die Anwendung von Hormonpräparaten spielt nicht nur in der Familien- und Lebensplanung eine Rolle. Sie kommen auch bei der Vorbeugung von Osteoporose, welche unter anderem durch einen fallenden Hormonspiegel ausgelöst wird, zum Einsatz. Ebenso sind sie in der Transgendermedizin von zunehmender Bedeutung. Die Einnahme von Hormonen kann laut der Expertin zum Auslöser untypischer Symptome werden, wie etwa Atmungsbeschwerden, Gelenkschmerzen, Hautunreinheiten und Migräne. „Diesen Zusammenhängen wird in der Interaktion zwischen Frauenheilkunde und Allergologie noch zu wenig Beachtung geschenkt.“

Da sich die anfänglichen Atemwegsbeschwerden zu Asthma entwickeln können, sollten Faktoren wie etwa die Phase des Zyklus, die Einnahme von Hormonpräparaten und das Vorhandensein von Asthma, zwischen Patient und Arzt abgesprochen werden, Besonders dann wenn die zu behandelnde Frau schwanger ist.

Ein Forschungsbereich der zunehmend an Bedeutung gewinnt ist die Allergie gegen Hormone selbst, welche vorallem im Zusammenhang mit Empfängnisverhütenden Präparaten auftreten und dabei sogar zu Fehlgeburten führen kann. Die Forschenden an der MedUni Wien sehen hier einen dringenden Handlungsbedarf, die Diagnostik gemeinsam mit GynäkologInnen weiter zu treiben. In Österreich gibt es dazu, wie in den meisten Ländern noch unzureichend Ergebnisse und Daten.

Quelle: APA/MedUni Wien/Beinhauer

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