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Therapie bei leichter Schilddrüsen-Unterfunktion nützt kaum

Therapie bei leichter Schilddrüsen-Unterfunktion nützt kaum

Häufig verschriebenes Medikament brachte laut einer Studie keine Symptomlinderung


Im Alter entwickelt rund jeder Zehnte eine leichte Unterfunktion der Schilddrüse. Die gängige Behandlung mit Tabletten hilft jedoch nicht, damit einhergehende Symptome wie Müdigkeit oder Muskelschwäche zu lindern, wie ein europäisches Forscherteam im "New England Journal of Medicine" feststellt.

Rund 90 Prozent der älteren Patienten mit einer leichten Schilddrüsenunterfunktion erhalten nach aktuellen Richtlinien Tabletten, meistens Levothyroxin. Die Wissenschaftler haben den Nutzen dieser Therapie geprüft. Das Ergebnis: Gegen viele der Symptome helfen die Tabletten nicht.

Die Studie: 737 ältere Personen mit leichter Unterfunktion der Schilddrüse

Das Forschungskonsortium unter der Leitung der University of Glasgow begleitete 737 ältere Personen mit leichter Unterfunktion der Schilddrüse. Die Hälfte bekam über zwei Jahren hinweg ein Placebo, die andere Levothyroxin.

Zwar normalisierte der Wirkstoff die Schilddrüsenfunktion, die Symptome, die der Unterfunktion ursächlich zugeschrieben werden, verbesserten sich hingegen nicht. Weder linderten die Tabletten Müdigkeit oder Muskelschwäche, noch stellten die Wissenschaftler einen positiven Effekt auf das Denkvermögen, Bluthochdruck oder Übergewicht fest.

"In der Studie, welche fünfmal so groß ist wie vorherige Studien zu diesem Thema, konnten wir zeigen, dass die Therapie keinen offensichtlichen Nutzen für diese ältere Personen bringt und daher nicht mehr verschrieben werden sollte", fasste Ko-Autor Nicolas Rodondi vom Inselspital Bern die Ergebnisse zusammen.

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   NEJM (abstract)

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