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Erste Erfolge durch Immuntherapie mit T-Zellen bei Blutkrebs

Erste Erfolge durch Immuntherapie mit T-Zellen bei Blutkrebs

Eine wichtige Rolle spielt dabei der Botenstoff Interferon-Gamma, welcher dem Krebs die Blutversorgung abschneidet


Neue Hoffnung für Krebserkrankte: Wissenschaftler um Thomas Blankenstein vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in Berlin haben mit einer Immuntherapie mit T-Zellen beim Blutkrebs erste Erfolge erzielen können. Eine wichtige Rolle dabei der Botenstoff Interferon-Gamma. Er schneidet dem Krebs die Blutversorgung ab, zeigt die in "Nature" veröffentlichte Studie.

Bisher wussten die Forscher lediglich, dass IFN-Gamma maßgeblich über die Tumormikroumgebung gegen den Krebs wirkt. "Wir wollten nun herausfinden, welche Zellen genau das Ziel der Botenmoleküle sind", erklärt Erstautor Thomas Kammertöns.

IFN-Gamma bei Tieren erfolgreich getestet

Zu diesem Zweck züchteten die Forscher genetisch veränderte Mäuse, welche die Krebserkrankung nachbildeten. Darunter waren Tiere, bei denen nur die Zellen der Blutgefäße für das Botenmolekül empfänglich waren. In diesen Mäusen drängte das IFN-Gamma die Adern aus den Tumoren zurück. Die Versorgung mit Sauerstoff und Nahrung brach zusammen und die Geschwüre starben ab. Dieser Prozess konnte mikroskopisch im Detail beobachtet werden.

Doch nur die Zellen der Blutgefäße reagierten auf den Botenstoff. Als die Wissenschaftler den Wirkstoff gezielt auf andere Zelltypen richteten, wuchsen die Tumoren unverändert weiter. Diese Befunde erklären die bereits bekannte Kraft des Moleküls. "IFN-Gamma ist eine der wichtigsten Waffen, die den T-Zellen zur Verfügung stehen", so Kammertöns.

"Zusammen mit dem Tumor-Nekrose-Faktor bildet IFN-Gamma ein starkes Team. TNF bringt die Tumorgefäße zum Platzen und öffnet dadurch das Gewebe. IFN-Gamma schneidet die Blutversorgung ab und hält den Tumor längerfristig in Schach", erläutert Blankenstein.

Zudem wird angenommen, dass IFN-Gamma auch die Bildung von neuen Adern nach Schlaganfällen oder Herzinfarkten beeinflusst.

Quelle: Nature/APA

Bildquelle: APA (Symbolbild/Hochmuth)/GEORG HOCHMUTH

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