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Schlaflosigkeit erhöht den Druck auf's Herz

Schlaflosigkeit erhöht den Druck auf's Herz

Dauert die Phase von Schlafstörungen zu lange, kann das zu ernsthaften kardiovaskulären Erkrankungen führen.


Schlafmangel und Schlafstörungen können den Blutdruck erhöhen. Passiert das über einen längeren Zeitraum, kann das zu Herz-Kreislauferkrankungen (KHK) führen, haben Mediziner anlässlich des 123. Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM) in Mannheim (29. April bis 2. Mai) gewarnt.

 

Die Folgen von länger dauernden Schlafstörungen sind nicht nur Erschöpfung und Müdigkeit am Tag, auch der Blutdruck steigt an. "Der Effekt zeigt sich bereits nach einer schlaflosen Nacht", erläuterte Bernd Sanner, Vorstandsmitglied der deutschen Hochdruckliga (DHL).

Menschen, die regelmäßig weniger als sechs Stunden schlafen, haben ein Risiko für 60 Prozent, einen erhöhten Blutdruck zu entwickeln. Kommen gleichzeitig noch Einschlaf- oder Durchschlafstörungen hinzu, steigt das Risiko für eine Hypertonie um das Vierfache.

Die Ausschüttung von Stresshormonen in den Nebennieren ist erhöht

 

Die Gründe liegen laut Sanner in einer vermehrten Aktivität des sympathischen Nervensystems. Schlafmangel gilt als ein möglicher Auslöser. Auch die Ausschüttung von Stresshormonen in den Nebennieren ist erhöht. Neuere Untersuchungen ("Chest") zeigen, dass Schlafmangel darüber hinaus die Entzündungsaktivität im Körper erhöht: "Dies führt dann zu einer Störung des Blutzuckerstoffwechsels und zur beschleunigten Gefäßverkalkung." Eine Reihe von Beobachtungsstudien hat in den vergangenen Jahren gezeigt, dass Schlafstörungen und -mangel auf diese Weise KHK fördern.

 

Die Auswirkungen von Schlafstörungen auf den Blutdruck können Kardiologen heute mit der Langzeit-Blutdruckmessung beobachten. Bei gesunden Menschen kommt es in der Nacht zu einem Abfall des Blutdrucks um etwa zehn bis 20 Prozent. Bei Menschen, die zu wenig oder schlecht schlafen, ist dieses "Dipping" abgeschwächt oder aufgehoben.

Im Extremfall kommt es sogar zu einem nächtlichen Anstieg des Blutdrucks,

 

erklärt Sanner. "Ein vermindertes nächtliches Dipping (Non-Dipping) ging in Studien ebenfalls mit einer erhöhten Sterblichkeit einher", berichtete der Experte: "Bei einem nächtlichen Anstieg des Blutdrucks war das Sterberisiko verdoppelt.

 

Schlafmittel können das Problem nach Einschätzung von Sanner nicht lösen: "Die Patienten müssen zusammen mit ihren Ärzten nach den zugrundeliegenden Ursachen suchen." Häufig hilft nach seiner Erfahrung eine verbesserte Schlafhygiene mit regelmäßigen Schlafzeiten und der Vermeidung von extremen Belastungen sowie von Alkoholkonsum in den Abendstunden. Auch seelische Belastungen könnten für die Schlafstörungen und damit für den hohen Blutdruck verantwortlich sein. Eine weitere häufige Ursache ist die obstruktive Schlafapnoe.

Quelle: Jahreskongress DGIM, Chest/APA / Bildquelle: shutterstock

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