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Uroonkologie: Bedeutsame Fortschritte in Behandlung von urologischen Tumorerkrankungen

Uroonkologie: Bedeutsame Fortschritte in Behandlung von urologischen Tumorerkrankungen

Auf der 43. Jahrestagung der österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie sowie der bayrischen Urologenvereinigung werden die neuesten Erkenntnisse aus diesem Bereich präsentiert. Dominiert wird die thematisch breit gefächerte Veranstaltung von Innovationen im Bereich der Uroonkologie.


Bahnbrechende Innovationen

Urologische Tumore sind heute wesentlich besser behandelbar, als noch vor wenigen Jahren. In Abhängigkeit von der Tumorart ist heute Langzeitüberleben auch in fortgeschrittenen Stadien möglich. Früher führten insbesondere Blasen- und Nierenzellkarzinome in kürzester Zeit zum Tod. "Verantwortlich für diese Erfolge sind Fortschritte sowohl im Bereich der Diagnostik als auch im Bereich der Behandlung“, betont Tagungspräsident Univ.-Doz. Dr. Michael Rauchenwald, Vorstand der Abteilung für Urologie und Andrologie im Donauspital Wien – SMZ Ost Wien. Auch im Bereich des Prostatakarzinoms gibt es immer neue, verfeinerte Diagnoseverfahren und innovative Therapien.

Klare Indikationen vermeiden Übertherapie

"Für diese neuen, vielfach sehr kostspieligen Optionen muss erst geklärt werden, in welcher Situation bzw. bei welchem Patienten ihr Einsatz tatsächlich notwendig und angemessen ist. Nicht alles, was machbar ist, ist auch sinnvoll", erklärt Doz. Rauchenwald. "Es wird nicht nur aus medizinischen, sondern auch als ethischen und gesellschaftspolitischen Überlegungen notwendig sein, hier klare Richtlinien und Strategien zu entwickeln, um Übertherapien zu vermeiden."

Rehabilitation bekommt ihren Stellenwert

Positiv bewertete der Experte, dass in der Uroonkologie der Stellenwert einer Anschlussheilbehandlung (Rehabilitation) erkannt wird. Durch psychologische Betreuung und Schulungen bezüglich Ernährung und Bewegung kann die Lebensqualität sowie Alltagskompetenzen gestärkt und verbessert werden.

Wie der Samenerguss die Männlichkeit beeinflusst

"Im Rahmen dieser internationalen Tagung wird die German Male Sex Study vorgestellt, eine Untersuchung an 45-jährigen Männer in Deutschland", berichtet Prim. Univ.-Doz. Dr. Eugen Plas, FEBU, FECSM, Abteilung für Urologie, Hanusch-Krankenhaus, Wien. Sie zeigt, dass Männer mit Erektionsstörungen wesentlich unzufriedener mit ihrem Körperbild sind, als jene ohne Erektionsstörungen. Weiters legt die Studie offen, dass betroffene Männer ein geringeres sexuelles Selbstbewusstsein aufweisen und ihre eigene Männlichkeit geringschätzen.

Gleichzeitig zeigt die Untersuchung, dass die Ausbildung in Deutschland zur Abklärung sexueller Beeinträchtigungen bei jungen urologischen AssistentInnen anhand eigener Angaben nicht ausreichend war, wobei gerade die weiblichen Kolleginnen hierzu mehr Lehre und Weiterbildung wünschten.

Stoßwellen gegen Erektionsstörungen

Darüber hinaus werden im Rahmen der Tagungen Neuerungen zur Therapie von Erektionsstörungen mittels Stoßwellentherapie sowie der Verkrümmung des Penis durch Injektion von Kollagenasen besprochen. Weiters widmet man sich dem Thema Umwelteinflüsse und deren potentielle negativen Auswirkungen auf die männliche Zeugungsfähigkeit.

Harninkontinenz und Reizblase: 1 Million Betroffene in Österreich

"Basierend auf großen, aussagekräftigen Studien im Großraum Wiens konnten wir errechnen, dass in Österreich derzeit etwa knapp eine Million Menschen leben, die zumindest gelegentlich unfreiwillig Harn verlieren",weiß Prim. Univ.-Prof. Dr. Stephan Madersbacher, Abteilung für Urologie, Kaiser-Franz-Josef Spital, Sigmund Freud Privatuniversität, Wien. Mit zunehmendem Lebensalter steigt die Wahrscheinlichkeit, an einem unfreiwilligen Harnverlust oder einer Reizblase zu erkranken, kontinuierlich an.

"Aufgrund der älter werdenden Bevölkerung werden diese beiden Erkrankungen nicht zuletzt aus sozioökonomischer Sicht eine zunehmende Herausforderung darstellen",

warnt Prim. Madersbacher. Um diese bewältigen zu können, müssen verschiedene Strategien verfolgt werden. Dazu gehören u.a. eine Verbesserung der Ausbildung v.a. im niedergelassenen Bereich sowie der Versorgungsstrukturen, aber auch eine Steigerung des Bewusstseins in der Bevölkerung über Ursachen und mögliche Vorbeugemaßnahmen.

Weitere Infos: http://www.uro-tagung.at/

Quelle: Hennrich.PR

Bildquelle: digidias

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