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Gedächtnis: warum Emotionen unsere Erinnerungen stärken

Gedächtnis: warum Emotionen unsere Erinnerungen stärken

Laut Forscherteam der Uni Basel samt internationalen Forschern spielt der Botenstoff Noradrenalin zentrale Rolle


An gefühlsgeladene Ereignisse erinnern wir uns besser als an Neutrales. Forschende der Uni Basel haben mit internationalen Kollegen an Ratten aufgeklärt, wie Emotionen die Erinnerung stärken. Eine Hochzeit, eine Geburt oder der Tod eines Familienmitglieds bleiben oft sehr detailreich im Gedächtnis. Ebenso Unfälle oder Prüfungen.

Ein normaler Tag hingegen verblasst schnell. Die dafür verantwortlichen Mechanismen im Gehirn sind nicht vollständig geklärt, wie die Universität Basel am Dienstag mitteilte. Ein internationales Forscherteam mit Basler Beteiligung hat in Versuchen mit Ratten herausgefunden, wie Emotionen die langfristige Detailerinnerung stärken. Dabei spielt der Botenstoff Noradrenalin eine zentrale Rolle, der bei gefühlsgeladenen Erlebnissen im Gehirn ausgeschüttet wird.

Wie die Wissenschafter im Fachblatt "PNAS" berichten, beeinflusst Noradrenalin die Konsolidierung von Erinnerungen. Mit der Zeit unterlaufen diese nämlich - zumindest teilweise - eine Verschiebung im Gehirn: Sie werden von einer Hirnstruktur, dem Hippocampus, auf andere Nervenzellnetzwerke in der Hirnrinde übertragen. Dabei gehen jedoch Details der Erinnerung verloren, für die der Hippocampus zuständig ist.

In einem Lerntest erhöhten die Wissenschafter künstlich die Menge Noradrenalin im Gehirn von Ratten. Nach nur zwei Tagen erinnerten sich die Tiere zwar gleich gut wie Artgenossen einer scheinbehandelten Kontrollgruppe, nach 28 Tagen wurde der Unterschied jedoch deutlich: Die behandelten Ratten erinnerten sich deutlich besser an Details. Hemmten die Forschenden aber die Aktivität des Hippocampus, erinnerten sich die Tiere schlechter.

Aus den Ergebnissen leiten die Forschenden ab, dass Noradrenalin dafür sorgt, dass der Hippocampus in der Gedächtnisfestigung involviert bleibt und damit mehr detaillierte Informationen bewahrt werden. In einem zusätzlichen Schritt konnte Vanja Vukojevic von der Uni Basel im Rahmen der Studie aufklären, wie Noradrenalin diese Wirkung entfaltet: Nämlich über die Steuerung von Genen im Hippocampus, die für das Gedächtnis wichtig sind. Mit ihren Resultaten hoffen die Forschenden, zu den Grundlagen für die Entwicklung neuer Wirkstoffe beizutragen, die das Gedächtnis stärken könnten.

Quelle: APA/sda

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