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Herzinfarkt: Auch Veränderungen im vermeintlich gesunden Herzmuskel wesentlich für die Prognose

Herzinfarkt: Auch Veränderungen im vermeintlich gesunden Herzmuskel wesentlich für die Prognose

Presseaussendung der Österreichischen Kardiologengesellschaft zum ESC Kongress 2017 (26. bis 30. 8., Barcelona)


Bei Herzinfarkt-Patienten geben Gewebeveränderungen im vermeintlich gesunden, nicht-infarzierten Bereich des Herzmuskels Hinweise auf das individuelle Risiko eines Patienten, berichten Kardiologen der Medizinischen Universität Innsbruck.

Je größer der Herzinfarkt, desto stärker sind auch die Gewebsveränderungen im nicht-infarzierten Herzmuskelgewebe.

Diese Veränderungen stehen in einem Zusammenhang mit einer schlechteren Prognose der Patienten nach sechs Monaten, und zwar unabhängig von der Ausprägung der Infarktschädigung.

Das berichtet Dr. Sebastian Johannes Reinstadler von der Arbeitsgruppe für kardiale Magnetresonanztomographie (Prof. Dr. Bernhard Metzler) an der Medizinischen Universität Innsbruck und Erstautor einer auf dem Europäischen Kardiologenkongress (ESC) vorgestellten Studie, in der 255 Patienten nach akutem Herzinfarkt untersucht wurden. „Die Bestimmung dieser Gewebeveränderungen mittels kardialer Magnetresonanztherapie (MRT) hat somit einen zusätzlichen prognostischen Nutzen zu den etablierten Risikomarkern.“

Die Prognose von Patienten mit akutem Herzinfarkt hat sich durch verschiedene Therapiefortschritte in den vergangenen Jahren deutlich verbessert, trotzdem ist das Risiko für eine Herzschwäche oder einen neuerlichen Herzinfarkt weiterhin hoch. Deshalb sei nach der Akutbehandlung die individuelle Risikoabschätzung von zentraler Bedeutung, betont Dr. Reinstadler: „Wesentliche Marker für ein schlechtes Überleben sind die Funktion des Herzmuskels und die Größer der Infarktnarbe. Die Bedeutung von Veränderungen bei Infarkt-Patienten im nicht-infarzierter Bereich des Herzmuskels im Vergleich zu den etablierten MRT Parametern ist bis jetzt nicht untersucht worden. Die kardiale MRT ist das einzige bildgebende Verfahren, das eine genaue Darstellung dieser Herzparameter erlaubt. Somit kann die kardiale MRT für die individuelle Risikoabschätzung hilfreiche Informationen liefern.“

Darüber hinaus sei die in vivo Charakterisierung des nicht-infarzierten Herzmuskelgewebes ein neues, vielversprechendes therapeutisches Ziel, sagt Dr. Reinstadler: „Zukünftige Studien könnten darauf abzielen, diese Veränderungen im Herzmuskelgewebe zu unterbinden und damit das Überleben der Patienten mit Herzinfarkt weiter verbessern.“

Quelle: ESC Abstract 2017 P1070 Reinstadler et al: Prognostic significance of remote myocardium alterations assessed by quantitative non-contrast T1 mapping in ST-elevation myoc / Journalistenservice - B&K - Bettschart&Kofler Kommunikationsberatung GmbH

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