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Fatigue: unliebsamer Begleiter der Multiplen Sklerose

Fatigue: unliebsamer Begleiter der Multiplen Sklerose

Fatigue zählt mit etwa 50 Prozent zu den häufigsten Symptomen der Multiplen Sklerose (MS). Häufig ist Fatigue das Symptom, das zu Arbeitsunfähigkeit und Berentung führt. Dr. med. Ines Peglau zu der MS-Begleiterscheinung und zu den Therapiemöglichkeiten.


Die Multiple Sklerose (MS) ist die häufigste neurologische Erkrankung im jungen Erwachsenenalter. In Deutschland sind ca. 120 000 Menschen betroffen. Es handelt sich um eine immunvermittelte chronisch entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS). Neben fokalen Läsionen finden sich diffuse atrophische Veränderungen in Hirn und Rückenmark. In den letzten Jahren wurde deutlich, dass neben entzündlichen Veränderungen degenerative Prozesse für den chronischen Verlauf und den zunehmenden Funktionsverlust der Zellen eine Rolle spielen. In Folge der entzündlichen Prozesse steigt die Menge an reaktiven Sauerstoffspezies (reactive oxygen species, ROS). Die zelleigenen Schutzmechanismen werden überfordert. Es entsteht oxidativer Zellstress, der zur erhöhten Bildung der induzierbaren Stickstoffsynthetase iNO führt. Die Folge ist ein sich aufschaukelnder NO­ONOO­-Zyklus nach Pall.

 

Fatigue zählt mit etwa 50 Prozent zu den häufigsten Symptomen der Multiplen Sklerose. Nach epidemiologischen Untersuchungen können bis zu 90 % der Erkrankten betroffen sein. Häufig ist Fatigue das Symptom, das zu Arbeitsunfähigkeit und zur Berentung führt. Fatigue kann bereits in sehr frühen Stadien des Krankheitsverlaufs auftreten. Unter Fatigue wird eine abnorme körperliche und/oder mentale Ermüdbarkeit verstanden, die sich auf das alltägliche Leben behindernd auswirkt. Schlaf und Ruhe führen zu keiner Verbesserung der Energielosigkeit und Erschöpfung. Körperliche Belastungen können Fatigue verschlechtern.

 

MS­-assoziierte Fatigue zeigt die Besonderheit einer Verschlechterung durch Wärme. Auch nimmt sie im Laufe des Tages und mit Dauer der Erkrankung zu. Sie kann sich chronisch über Wochen entwickeln, aber auch plötzlich auftreten oder sich verstärken. Die pathophysiologischen Mechanismen von Fatigue sind bisher nur unzureichend aufgeklärt. Es wird von einer multifaktoriellen Genese ausgegangen. Abgegrenzt werden muss Fatigue u. a. von Depressionen, Schlafstörungen, Anämie sowie einer Schilddrüsenunterfunktion.

Therapeutische Möglichkeiten

Möglich ist bisher nur eine symptomatische Behandlung. Zu unterscheiden ist zwischen medikamentösen und nichtmedikamentösen Therapien.

  • Medikamentöse  Therapiemöglichkeiten

Die therapeutischen Ansätze in der medikamentösen Therapie haben enttäuscht, sowohl in klinischen Studien als auch im praktischen Alltag. Es wurden v. a. Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRI), Amantadin und Modafinil eingesetzt. Unerwünschte Arzneimittelwirkungen limitieren häufig den Einsatz dieser Medikamente. L­-Carnithin und Gingko biloba wurden ebenfalls versucht. Vom Kompetenznetz Multiple Sklerose werden lediglich Amantadin und Modafinil als Therapiemöglichkeiten empfohlen.

 

  • Nichtmedikamentöse Therapieverfahren

Verschiedene Verfahren zeigen eine Minderung der Fatigue­-Symptomatik. Zu erwähnen sind u. a. Aufklärung und Schulung des Patienten, aerobes Ausdauertraining, Tagesstrukturierung, Kühlung, Yoga, Tai Chi, Entspannungstraining, Achtsamkeitsverfahren, kognitive Verhaltenstherapie und insbesondere die physikalische Behandlung mit dem BEMER®­Signal.

Wirksamkeit der BEMER-Therapie

In einer placebokontrollierten, doppelblinden Studie mit Cross­over­Design (Dresdner Fatigue­Studie) konnte der positive Einfluss einer 2­maligen täglichen Anwendung des BEMER®­Signals, jeweils 8 Minuten, gezeigt werden. Die Studie wird Open Label fortgeführt. Die Ergebnisse, gemessen anhand der Fatigue Severity Scale (FSS) und der Modified Fatigue Impact Scale (MFIS) waren im Vergleich zu Placebo nach 12 Wochen signifikant. Unerwünschte Wirkungen wurden nicht registriert. Bemerkenswert ist, dass sich die Ergebnisse bei längerer Anwendungsdauer weiter verbesserten. Publiziert sind inzwischen die Dreijahresdaten. Bei einer eigenen initiierten randomisierten Doppelblindstudie, die aktuell den Einfluss des BEMER®­Signals auf die Gehfähigkeit von MS­Patienten untersucht, berichteten Patienten spontan über einen Rückgang ihrer Erschöpfung und des Energiemangels. Die Studie ist noch nicht abgeschlossen.

Die Wirksamkeit der BEMER®­Anwendung bei Fatigue ergibt sich aus den bisher vorliegenden Ergebnissen der Grundlagenforschung:

  • Erstens bedeutet eine Verbesserung der Mikrozirkulation eine Unterstützung des Organismus bei der Eindämmung inflammatorischer Prozesse;
  • Zweitens scheint das BEMER®­Signal die Energiebereitstellung direkt in den Mitochondrien zu verbessern.

Fazit:

 

Fatigue ist eines der häufigsten Symptome bei der Multiplen Sklerose, die bereits frühzeitig in Erscheinung treten kann. Sie beeinflusst die Lebensqualität der Patienten entscheidend und zunehmend. Fatigue wird von den Betroffenen häufig subjektiv störender empfunden als bspw. eine Parese oder Sensibilitätsstörungen. Die medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten der Fatigue­-Symptomatik sind bislang unzureichend. Demgegenüber zeigt eine 2-­malige tägliche Applikation des BEMER®Signals eine nebenwirkungsarme, wirksame sowie effektive Behandlungsoption. Die Anwendung des BEMER®Signals ist langfristig möglich und wünschenswert und führt mit zunehmender Behandlungsdauer zu einer anhaltenden Besserung der Fatigue­Symptomatik.

 

Literatur:

[1] Klopp RC. Mikrozirkulation. Im Focus der Forschung. FL-Triesen: Mediquant Verlag; 2008: 473 ff

[2] Haase R, Piatkowski J, Ziemssen T. Long­term effects of Bio­ElectromagneticEnergy Regulation therapy on fatigue in patients with multiple sclerosis. Altern Ther Health Med 2011; 17 (6): 22–28

[3] Piatkowski J, Kern S, Ziemssen T. Effect of BEMER magnetic fi ld therapy on the level of fatigue in patients with multiple sclerosis – a randomized, double-blind controlled trial. J Altern Complement Med 2009; 15, 5: 507–511

Eine ausführliche Literaturliste ist bei der Verfasserin erhältlich.

Quelle: Peglau, Ines: "Fatigue: unliebsamer Begleiter der Multiplen Sklerose". In: "Der Haug-Report | Physikalische Verfahren III" (2015), S. 27-28.

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