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Papillomavirus: neunfach-HPV-Impfstoff wirkt nachhaltig

Papillomavirus: neunfach-HPV-Impfstoff wirkt nachhaltig

Langzeitstudie untermauert Effizienz von Wirkstoff gegen humanes Papillomavirus


Ein an der MedUni Wien mitentwickelter und im Jahr 2015 zugelassener Impfstoff gegen neun Untertypen des HPV-Virus (humaner Papillomavirus) konnte in einer sechsjährigen Langzeitstudie bei Frauen im Alter von 16 bis 26 Jahren seine nachhaltige Wirkung beweisen. Er hat das Potenzial, 90 Prozent aller Erkrankungen, die durch das humane Papillomavirus ausgelöst werden, zu verhindern. Die Ergebnisse wurden nun im Top-Journal „Lancet“ publiziert.

 

Der neue Impfstoff ist bei Gebärmutterhalskrebs um 20 Prozent wirksamer als die erste Generation der HPV-Impfstoffe, bei den Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs sogar bis zu 30 Prozent und bei den anderen Krebsarten (z.B. Vaginal- oder Analkarzinom) um fünf bis 15 Prozent. Der Schutz erreicht eine bis zu 98-prozentige Effizienz.

 

Das im Jahr 2015 publizierte Zwischenergebnis war bereits so aussagekräftig, dass der Wirkstoff zugelassen wurde und seit Mai 2016 erhältlich ist. Der Impfstoff ist neben Westeuropa auch bereits in mehreren osteuropäischen Ländern, in den USA und demnächst auch in Australien zugelassen. Die neue HPV-Impfung ist seit Herbst 2016 Teil des österreichischen Schulimpfprogramms und wird gratis für Mädchen und Burschen ab der vierten Schulstufe angeboten.

 

Dieser Impfstoff ist einer der bestuntersuchten und sichersten Impfstoffe überhaupt, erklärt Studienautor Elmar Joura von der Universitätsklinik für Frauenheilkunde der MedUni Wien,

bei guter Durchimpfungsrate lassen sich damit durch HPV-assoziierte Erkrankungen langfristig eliminieren.

Eine weitere Studie soll nun die Immunogenität des Wirkstoffes bei Frauen bis zum Alter von 45 Jahren untersuchen.

Über HPV

Humane Papillomviren (HPV) infizieren Epithelzellen der Haut und der Schleimhäute und können ein tumorartiges Wachstum verursachen. Einige dieser Viren entwickeln auch bösartige Tumore, besonders den Gebärmutterhalskrebs bei Frauen. Aber auch Männer können durch HPV-Infektionen an Krebs erkranken. Mittlerweile wurden über hundert HPV-Untertypen identifiziert.

 

In Österreich erkranken jährlich bis zu 400 Frauen an invasivem Gebärmutterhalskrebs. In mehr als 90 Prozent der Fälle sind HP-Viren dafür verantwortlich. Laut Statistik Austria sterben daran 150 bis 180 Patientinnen. Außerdem müssen in Österreich Jahr für Jahr rund 6.000 Frauen ins Spital, weil bei Ihnen Vorstufen von Gebärmutterhalskarzinomen entfernt werden müssen.

Fünf Forschungscluster an der MedUni Wien

Insgesamt sind fünf Forschungscluster der MedUni Wien etabliert. Dort werden in der Grundlagen- wie in der klinischen Forschung vermehrt Schwerpunkte an der MedUni Wien gesetzt. Die Forschungscluster umfassen medizinische Bildgebung, Krebsforschung/ Onkologie, kardiovaskuläre Medizin, medizinische Neurowissenschaften und Immunologie. Die vorliegende Arbeit fällt inhaltlich in den Themenbereich des Clusters für Onkologie.

Quelle: Presseaussendung der Medizinischen Universität Wien

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