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Ärztekammer verlangt bessere Ausbildungsbedingungen für österreichische Mediziner

Ärztekammer verlangt bessere Ausbildungsbedingungen für österreichische Mediziner

ÖÄK-Vizepräsident Dr. Harald Mayer fordert strukturelle Lenkung der Patienten.


Die Ärztekammer fordert bessere Ausbildungsbedingungen für die Mediziner in Österreichs Spitälern. Derzeit gingen rund 40 Prozent den Studienabsolventen verloren, weil sie sich die Zustände in den Spitälern nicht antun wollten, kritisierte Vizepräsident Harald Mayer am Mittwoch. Lob gab es für Hauptverbands-Chef Alexander Biach, weil dieser beim Thema Kassenfusion zur Behutsamkeit mahne.

 

"Wenn alle hierblieben, dann hätten wir kein wirkliches Problem", meinte der Kammer-Funktionär vor Journalisten zur Lage der Medizin-Absolventen. Der Exodus habe schon länger eingesetzt, an der schlechteren Bezahlung als in anderen Ländern liege es inzwischen nicht mehr. Vielmehr sei in den Spitälern niemand da, der Zeit für die Ausbildung der Jungmediziner habe. Die alten Ausbildungsärzte machten dies nur nebenbei, "und nebenbei funktioniert nicht", so Mayer.

Ein Problem sieht er auch auf der Patientenseite, weil diese unter dem Motto der freien Arztwahl mit einem Schnupfen mitten in der Nacht in einer internistischen Notfallambulanz auftauchen könnten. "Wir lassen die Patienten im Sozialversicherungswesen tun und lassen, was sie wollen, und das geht nicht." Die Basis müsse der Hausarzt bilden, doch dazu lasse sich kaum jemand mehr ausbilden.

 

An die kommende, voraussichtlich schwarz-blaue Koalition hat Mayer keine hohen Erwartungen:

Ich fürchte, es wird kein Hauptthema der neuen Bundesregierung sein, sich um das Thema Gesundheitsreform zu kümmern.

Er erinnerte daran, dass auf ÖVP-Seite kein einziger Arzt mitverhandle. Einen personellen Wunsch für das Gesundheitsressort hat er nicht. "Ich wünsche niemandem, Gesundheitsminister zu werden. Man hat null Kompetenzen, ist aber an allem Schuld", scherzte er.

 

Ganz so negativ sieht Turnusärztevertreter Karlheinz Kornhäusl das alles nicht; dies wohl auch, weil er selbst auf der ÖVP-Bundesliste kandidiert hatte. Probleme aufzuzeigen, "auch zu jammern", gehöre dazu, er wolle aber auch für Problemlösungen sorgen. Deshalb findet kommenden Samstag in Wien zum dritten Mal eine Turnusärztekonferenz unter dem Motto #wirsinddiezukunft statt.

 

Kornhäusls Forderungen gleichen aber jenen Mayers. Er will mehr Ressourcen für die Ausbildung, vor allem auch in Lehrpraxen. Die Ärzte müssten von Administrations- und Dokumentationsaufgaben entlastet werden, es brauche eine aktive Fortbildungsunterstützung und familienfreundliche Maßnahmen (wie Teilzeit, Kinderbetreuung) für Ausbildungsärzte.

Quelle: APA

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