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Reisedurchfall und andere Mitbringsel aus dem Urlaub

Reisedurchfall und andere Mitbringsel aus dem Urlaub

"Reisedurchfall und andere Mitbringsel aus dem Urlaub" - unter diesem Titel fand ein toller Info-Abend im LKH Graz Süd-West statt.

 

Nach einer kurzen Begrüßung von Prim. Univ.Doz. Dr. Herbert Wurzer, Leiter der Abteilung für Innere Medizin am LKH Graz Süd-West startete schon der erste Vortrag mit dem Thema "Medizinische Aspekte von Reiseerkrankungen", vorgetragen von Oberarzt Dr. Bernhard Haas.

 

Als erstes erfuhren wir, wodurch Reisedurchfall übertragen werden kann:

 

  • Trinkwasser (Achtung: Eiswürfel);
  • Nahrungsmittel (ungekochte Lebensmittel, Vorspeisen, Salate etc.);
  • mangelnde Händehygiene (auf Toiletten, auf Märkten etc.);
  • TYPHUS: Übertragung durch Fliegen von Stuhl auf Nahrungsmittel.

Um nun die Gefahr einer Infektion zu vermeiden, rät der Mediziner folgendes einzuhalten:

 

  1. Mineralwasser trinken bzw. das Trinkwasser entkeimen;
  2. Vermeidung von rohen Lebensmitteln;
  3. Salate, Desserts & kalte Vorspeisen weitgehend meiden;
  4. Obst nur eigenhändig geschält verzehren;
  5. Vorsicht bei Waren von Straßenverkäufern: verkaufen oft abgefülltes Leitungswasser als Mineralwasser (auf Flaschenverschluss achten!);
  6. Getränke nur ohne Eiswürfel und nicht eiskalt trinken.

 

Der wichtigste Merksatz ist somit:

Cook it, peel it or forget it!
Koch es, schäl es oder vergiss es!

Danach klärte uns Dr. Haas über die häufigsten Reiseerkrankungen auf - hierzu zählen folgende:

 

  • Cholera: Gefahr der Ansteckung besteht derzeit bei Reisen in den Kongo oder in den Jemen;
  • Hepatitis A: Leichtgemachte Vermeidung durch eine Impfung!
  • Malaria: Malariaprophylaxe je nach Reiseziel;
  • Tollwut: Gefahr besteht vor allem für kleine Kinder und Radfahrer von tollwütigen Hunden gebissen bzw. gekratzt zu werden.

Ebenso gab es wertvolle Tipps zu langen Flugreisen. Bei Problemen beim Druckausgleich in den Ohren empfiehlt der Facharzt abschwellende Nasensprays, Schluckbewegungen, Kaugummis und spezielle Sauger für Säuglinge zu benutzen.

 

Gegen die Belastung des Beinvenensystems helfen häufiges Aufstehen, gymnastische Übungen und das eventuelle Tragen von Stütz- bzw. Kompressionsstrümpfen.

 

 

Nach diesem informativen Vortrag startete Frau Karin Moßhammer, welche als Hygienefachkraft eine wichtige Aufgabe im LKH Graz Süd-West zu erfüllen hat, Ihren Bericht mit praktischen Hygienetipps für das Reisen.

 

Zuerst erfuhren wir, dass man in der Hygiene zwischen Reinigung, Desinfektion und Sterilisation unterscheidet. Allein durch Reinigung ist es nicht möglich Keime abzutöten - nicht einmal die Desinfektion schafft es zu 100% - jedoch für den Alltag bzw. auf Reisen reicht die Desinfektion durchaus aus. Der absolute Keimtot wird somit nur durch Sterilisation erreicht.

 

Frau Moßhammer erzählte uns auch, dass Bakterien am liebsten warmfeuchte Wischtücher, Handys, Türklinken, Geldscheine - aber durchaus auch 5-Sterne-Hotelbetten mögen. Somit ist hierbei Vorsicht geboten und eine gute Händedesinfektion kann uns in vielen Fällen vor einer Infektion schützen.

Hierzu wurde uns sogar ein lehrreiches Video vorgeführt.

 

Nach den Vorträgen standen uns die Referenten für Fragen zur Verfügung. Eine häufig gestellte Frage aus dem Publikum war, ob uns Alkohol im Urlaub vor Infektionskrankheiten bewahrt. Diese Frage wurde von den Experten (leider) mit einem klaren NEIN beantwortet.

 

 

Mit Frau Karin Moßhammer konnte man anschließend an die Fragerunde mittels einer Box mit UV-Schwarzlicht testen, wie gut man im Händedesinfizieren ist.

 

Bericht: Christina Neumayer/CredoWeb

Kommentare

Anonym
23 Mär 2018 07:35

Danke für die Zusammenfassung. Gibt es Empfehlungen was ein Experte rät, wenn man sich was eingefangen hat beziehungsweise was die ersten Maßnahmen sind wenn zB akuter Durchfall zuhause erst auftritt? Danke