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RNA hält Krebszellen für immer jung

RNA hält Krebszellen für immer jung

Im gesunden Körper hat "Cherub" keine erkennbare Funktion, Krebszellen macht es aber quasi "unsterblich" - Wiener Forscher entdeckten, dass dieses lange Stück auf dem Erbgut von Tieren, Stammzellen davon abhält, sich in normale Körperzellen zu entwickeln. Die Studie erschien im Fachmagazin "elife".


Ein Team um Jürgen Knoblich und Lisa Landskron vom Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in Wien untersuchte, was bei Krebs-Stammzellen in den Hirnen von Fruchtfliegen (Drosophila melanogaster) anders ist als bei normalen Nerven-Stammzellen. Krebs-Stammzellen erzeugen anstatt spezialisierter Hirnzellen weitere "unsterbliche" Krebs-Stammzellen.

 

Die Forscher entdeckten, dass in Krebs-Stammzellen eine "lange, nicht codierende RNA (Ribonukleinsäure) namens "Cherub" vermehrt vorkommt. Solche RNA werden vom Erbgut abgelesen, aber nicht in Eiweißstoffe übersetzt, sondern direkt zur Regulation von zellulären Prozessen eingesetzt.

Interessanterweise wird Cherub bei normalen Fruchtfliegen nicht gebraucht, ist aber kritisch bei der Krebsentstehung,

berichtete Landskron in einer Aussendung.

 

Wenn sich die Zellen in den Tumoren teilen, geht "Cherub" vorwiegend an die Tochterzellen über, berichten die Forscher. Bei ihnen verhindert die nach engelsgleichen Wesen benannte RNA, dass sie sich in normale, funktionelle Gehirnzellen entwickeln und hält sie quasi für immer jung und unreif, was ein kritisches Merkmal von Krebszellen ist. "Cherub" manipuliert dazu die Wechselwirkungen von zwei Eiweißstoffen, die nötig sind, damit sich die Stammzellen in spezialisierte Nervenzellen weiterbilden.

 

Veränderten die Forscher "Cherub" (durch eine Mutation), war das Wachstum der Krebszellen wieder eingeschränkt.

Könnten wir bei Menschen einen ähnlichen Mechanismus nachweisen, wäre dies eine Basis für vollkommen neue Behandlungsmöglichkeiten,

meinte Knoblich.

 

Zur Studie

Quelle: APA

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