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LIPÖDEM: So wird es erkannt & behandelt - Infoabend in Graz - Video

LIPÖDEM: So wird es erkannt & behandelt - Infoabend in Graz - Video

 

Was genau ein Lipödem ist, welche wirksamen Behandlungsmethoden es gibt und ob Krankenkassen die Kosten übernehmen, erfahren Sie in diesem Infovideo!

Was ist ein Lipödem und was sind die Ursachen?

Dr. Matthias Sandhofer: Ein Lipödem ist eine genetische Erkrankung des Fettes, die meistens an den Beinen und/oder an den Armen auftritt. Die Ursache für die Vermehrung der Fettzellen ist ein Stopp des Lymphflusses vom Fettgewebe in die Lymphbahnen. Dadurch kommt es zu einem Lymphstau, wo sich Fettzellen vermehren. Somit ist das Lipödem nicht die Folge von Überernährung bzw. von Übergewicht und diesbezüglich ist diese Fettvermehrung diät- und bewegungsresistent.

Ist eine Behandlung in jedem Alter möglich?

Dr. Matthias Sandhofer: Die Fettverteilungsstörung ist höchstwahrscheinlich hormonell abhängig, weil sie in der Regel in Perioden hormoneller Veränderung wie der Pubertät oder nach einer Schwangerschaft auftritt.

 

Kinder und Jugendliche sind bis zur Volljährigkeit grundsätzlich nicht in der Lage sich selbst bestimmend einer Operation zu unterziehen. Aber bei rechtzeitiger Diagnose ist es sinvoll Patientinnen ab dem 20. Lebensjahr zu behandeln. Man kann auch ältere Patientinnen behandeln, allerdings muss man bezüglich der Menge an Fett, das zu entfernen ist, vorsichtig sein. Man muss sehr zurückhaltend sein und Begeleiterkrankungen im Laufe des Alters mitberücksichtigen.

Welche Behandlungsoptionen gibt es und wie ist die Prognose?

Dr. Martin Barsch: Die einzige zielführende und nachhaltige Behandlungsoption ist die Entfernung des krankhaften Fettgewebes an den Beinen und wenn vorhanden, an den Armen in einer speziellen Form der Lokalanästhesie – die sog. Tumeszenztechnik.

 

Damit die Fettabsaugung nachhaltig wirkt, sind meistens zwei bis drei Eingriffe notwendig und wenn das krankhafte Fettgewebe entfernt ist, haben die Patientinnen keine Beschwerden mehr. Studien auf dem Gebiet haben gezeigt, dass auch in der Nachbeobachtung von acht bis zehn Jahren hier eine Beschwerdefreiheit zu erreichen ist.

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Behandlung?

Dr. Matthias Sandhofer: Das Problem ist, dass den Kassen meistens die Erkrankung nicht bekannt ist. Wenn man bedenkt, dass zwischen fünf und sieben Prozent der Österreicherinnen unter diesem Problem leiden, können wir behaupten, dass das Lipödem die häufigst nicht erkannte Erkrankung der Frau in Österreich ist. Die Behandlung an sich ist sehr teuer und wird ambulant durchgeführt. Im stationären Bereich kostet es angeblich nichts, nur das Sieben- bis Zehnfache – es gibt keine Kostenrechnung im Krankenhaus. Das heißt die Krankenkassen oder überhaupt das Gesundheitssystem in Österreich ist momentan in vielen Bereichen überfordert und schafft auch hier nicht den Patientinnen eine ordentliche Behandlung zukommen zu lassen.

 

Interview: Christina Neumayer

Kamera/Schnitt: Florian Kreis

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