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Biosensor entwickelt, um spezifische Bluttests zu erleichtern

Biosensor entwickelt, um spezifische Bluttests zu erleichtern

Forscher um Kai Johnsson von der ETH Lausanne (EPFL) und vom Max Planck Institut (MPI) für Medizinische Forschung in Heidelberg haben einen Biosensor entwickelt, der Bluttests deutlich schneller und einfacher machen könnte. Davon berichten die Wissenschafter im Fachblatt "Science".

 

Viele Krankheiten gehen mit veränderten Konzentrationen bestimmter Stoffwechselprodukte im Blut einher. So müssen zum Beispiel Patienten mit der erblichen Stoffwechselstörung Phenylketonurie regelmäßig die Menge der Aminosäure Phenylalanin in ihrem Blut überwachen lassen. Dafür müssen sie bisher Blutproben abgeben, die in ein Diagnostiklabor eingeschickt werden. Erst Tage später erhalten sie das Resultat.

 

Das könnte sich in Zukunft ändern dank des neuen Biosensors:

Damit könnte man den Test für Phenylketonurie-Patienten dereinst so simpel machen wie den Blutzuckertest für Diabetiker.

Ein halber Mikroliter Blut soll laut Angaben der Forscher ausreichen, um in nur 15 Minuten ein Resultat zu erhalten: Die Blutprobe wird mit einer Reaktionslösung gemischt und auf einen Papierstreifen getropft, der den Biosensor trägt. Der Biosensor ist ein Leuchtprotein, das in Abhängigkeit der Konzentration des gesuchten Moleküls (in diesem Fall Phenylanalanin) seine Farbe ändert. Das lasse sich mit einer einfachen Digitalkamera oder sogar mit der Smartphonekamera messen.

 

Der Biosensor reagiert dabei eigentlich in Anwesenheit eines Moleküls namens NADPH. Dieses entsteht, wenn man Phenylalanin durch ein bestimmtes Enzym abbauen lässt. Dieses Enzym ist das, was den Test spezifisch macht, und ist in der Reaktionslösung enthalten. Um andere Stoffwechselprodukte im Blut zu messen, müsste man nur das Enzym in der Lösung durch ein entsprechendes anderes austauschen, erklärte Johnsson. "Wir waren an Phenylalanin interessiert, weil wir mit dem Test das Leben von Phenylketonurie-Patienten einfacher
machen könnten."

 

Die Wissenschafter testeten ihre Diagnostik-Methode bereits erfolgreich an Blutproben von Phenylketonurie-Patienten an den Universitätsspitälern Lausanne (CHUV) und Heidelberg. Im Vergleich mit Labor-basierten Messungen lieferte der neue Test sehr ähnliche Ergebnisse.

 

Nun arbeiten die Wissenschafter daran, den Test noch einfacher zu machen und weiter zu automatisieren, damit Patienten sich künftig sogar selbst zuhause testen können. Die weitere Entwicklung in diese Richtung und letztlich auch die Zulassung dürften jedoch noch einige
Jahre dauern.

Quelle: sda / APA

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