Artikel

Neurodermitis: warum unser größtes Organ empfindlich wird

Neurodermitis: warum unser größtes Organ empfindlich wird

Atopische Neurodermitis ist eine chronisch verlaufende Hauterkrankung und kann Anzeichen einer Allergie sein. Jedoch können auch andere Faktoren, wie die genetische Veranlagung, Umwelteinflüsse, psychische Belastungen und übermäßige oder aggressive Pflege der Haut ursächlich sein.

 

Kennzeichnend für die Hauterkrankung ist ihr schubartiges Auftreten sowie trockene, wunde und gerötete Hautstellen und Ekzeme. Die oberste Hautschicht wird dadurch empfindlicher und besonders anfällig für Entzündungen.

Auslöser und Diagnose

Am häufigsten setzt die atopische Neurodermitis im Kindesalter ein, wobei sie aber auch bei Erwachsenen entstehen kann. Im Falle einer Allergie tritt die Neurodermitis besonders in Verbindung mit Nahrungsmitteln auf; ein Bluttest kann deshalb hilfreich bei der Erkennung der Ursache sein. Übrigens kann auch eine Allergie gegen Hausstaubmilben eine Ursache von Verschlechterungen sein. Zwar ist die Hautkrankheit nicht gänzlich heilbar, die Symptome können aber, wenn der Auslöser identifiziert ist, besser  in den Griff bekommen werden.

Symptome beobachten

Für Neurodermitis-Patienten ist es empfehlenswert ein Symptom-Tagebuch zu führen, um die Behandlung möglichst effektiv zu gestalten. Im Gespräch mit ihrem Arzt können dadurch Fragen nach Schüben der Erkrankung und ihre möglichen Auslöser besser erörtert werden.

 

Je genauer und ausführlicher Sie Ihre Beschwerden beobachten und notieren, umso besser kann die Therapie individuell abgestimmt werden.

 

Neurodermitis und Sonne

Die Erscheinungsformen von Neurodermitis sind leider äußerst vielfältig.
Abhängig von Auslöser und Hauttyp kann Sonne sowohl eine deutliche Verbesserung als auch eine Verschlechterung bewirken. Daher ist es ratsam (gerade in den Sommermonaten) die eigenen Symptome medizinisch abzuklären. Auch Schweiß kann, speziell in den Gelenkbeugen, die Neurodermitis verstärken. Schwere Cremen und Make-Up mit einem zu hohen Fettanteil sollten im Sommer vermieden werden, da die Haut dadurch nur schlecht atmen kann und ein Hitzestau begünstigt wird.

 

Neurodermitis: Behandlung

Ergibt ein Bluttest beispielsweise Hinweise auf eine Nahrungsmittelallergie, kann Ihr behandelnder Arzt in der Folge mit Ihnen einen speziellen Ernährungsplan entwickeln, welcher die Beschwerden für gewöhnlich minimiert. Eine Diät sollte ausschließlich unter medizinischer Absprache erfolgen, da ansonsten Mangelerscheinungen oder Ähnliches auftreten können. Der alleinige Nachweis von Antikörpern gegen Lebensmittel ist noch kein Beweis für eine Lebensmittelallergie, weshalb ein Gespräch mit dem Arzt hier besonders wichtig ist.

 

Ist man bereits von Neurodermitis betroffen, unabhängig davon wodurch sie ausgelöst wurde, braucht die Haut besonders viel Aufmerksamkeit. Es gilt: weniger ist mehr. Neurodermitis-Patienten leiden unter einer gestörten Hautbarriere, was bedeutet, dass die Schutzschicht unseres größten Organs in einer Art Ungleichgewicht ist.

 

Das Wesentlichste für eine gesunde und intakte Haut ist das richtige Verhältnis von Fett und Feuchtigkeit. Zu viel direkte Sonneneinstrahlung, Wind und Kälte setzen gerade empfindlicher Haut besonders zu. Spezielle Pflegeprodukte für die sensible, von Neurodermitis beanspruchter, Haut sind besonders mild und unparfümiert. Ein pflegender Sonnenschutz mit ausreichend hohem Lichtschutzfaktor (z.B. LSF 50) ist gerade in der Urlaubssaison für Groß und Klein unerlässlich. Bei der Gesichtsreinigung ist die Pflege auf das Notwendigste zu reduzieren, bestenfalls erfolgt die Reinigung hauptsächlich mit lauwarmen Wasser. Auch die Kleidung kann die sensible Haut am Körper aus der Balance bringen, weiche Stoffe aus Naturfasern wie reine Baumwolle sind am Verträglichsten.

 

Für eine erste Einschätzung Ihres Allergie-Risikos: Allergie-Risiko-Check beantworten

 


Medizinisch geprüft
Dieser Artikel wurde von Prof. Dr. Karl-Christian Bergmann (Vorsitzender der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst) auf seine medizinische Richtigkeit geprüft.

Prof. Dr. Karl-Christian Bergmann ist Vorsitzender des medizinischen igevia-Beirats.

Kommentare