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Immer mehr Senioren leiden an Allergien und Asthma

Immer mehr Senioren leiden an Allergien und Asthma

Nicht tatenlos hinnehmen!


Allergien und Asthma bronchiale gelten als klassische Erkrankungen von Kindern und Jugendlichen. Dabei wird oft übersehen, dass auch viele ältere Menschen darunter leiden oder auch überhaupt erst im höheren Alter zu Allergikern werden – und das in zunehmendem Ausmaß. Untersuchungen belegen, dass heute bereits rund jeder vierte ältere Mensch unter einer Allergie leidet.

Allergien und Asthma mindern in höherem Alter nicht nur die Lebensqualität besonders stark, sie können auch lebensbedrohlich sein!

betonte Univ.-Doz. Dr. Felix Wantke, Leiter des Floridsdorfer Allergiezentrums FAZ, anlässlich der Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie, ÖGP, 18. bis 20. Oktober in Linz.

 

„Am stärksten von Allergien sind gegenwärtig die 30 bis 39 Jährigen betroffen – rund 40% von Ihnen leiden daran. Die Allergieprävalenz, also die Anzahl der zum Untersuchungszeitpunkt erkrankten Personen, beträgt aber bei den über 60 Jährigen heute auch schon etwa 25% und bei den über 70 Jährigen gut 20%!“, so Wantke, der auch Leiter des Arbeitskreises Allergie und Asthma der ÖGP ist.

 

Zu den Allergien zählen viele verschiedene durch das Immunsystem hervorgerufene Überempfindlichkeitsreaktionen; Heuschnupfen (allergische Rhinoconjunktivitis) ist die häufigste Allergieform. So auch bei älteren Menschen. Oft leiden sie besonders darunter, da mit höherem Alter auch andere Erkrankungen vermehrt auftreten und der Heuschnupfen eine zusätzliche Belastung darstellt, die die Lebensqualität massiv einschränken kann. Andere Allergien wie die Insektengiftallergie können aber sogar eine tödliche Gefahr darstellen; auch die Sterblichkeit bei Asthma ist bei älteren ebenfalls deutlich höher als bei jüngeren Menschen.

Was tun gegen Heuschnupfen?

Pollenallergie ist heute gut behandelbar: Nicht müdemachende Antihistaminika und lokale Kortisonnasensprays sind die Behandlungsmöglichkeiten der ersten Wahl.

Neu im Hinblick auf die Behandlungsmöglichkeiten älterer Menschen ist aber: Früher wurde für Patienten jenseits des 50. Lebensjahres die allergen-spezifische Immuntherapie (Allergen Desensibilisierung) nicht empfohlen. Nach den neuen Richtlinien kann man diese Immuntherapie aber auch bei älteren Menschen durchführen,

so der Allergie-Experte Wantke.

 

Zur Erklärung: Bei der Immuntherapie – auch Hyposensibilisierung oder im Volksmund auch Impfkur genannt – wird mit der Verabreichung von steigenden Dosen des jeweiligen Allergens das Immunsystem wieder an den Allergie-auslösenden Stoff gewöhnt. Diese Hyposensibilisierung zeichnet sich durch eine hohe Wirksamkeit aus: 90-95% der Patienten sind nach erfolgreicher Impfkur vor allergischen Reaktionen geschützt.

 

Wantke: „Insbesondere bei Insektengiftallergien sind ältere Menschen die Risikogruppe Nummer eins. Hier ist es besonders wichtig, nicht bis zu einem Insektenstich zu warten, um dann lebensrettende Maßnahmen zu setzen, sondern sozusagen prophylaktisch das Immunsystem mittels einer Hyponsensibilisierung dazu zu bringen, auf den nächsten Insektenstich gar nicht erst allergisch zu reagieren!“

 

Asthma-Sterblichkeit bei Senioren viermal höher als bei jüngeren Asthmatikern

 

Auch Asthma bronchiale findet sich mit zunehmender Häufigkeit bei alten Menschen. Wantke: „Dies ist besonders schwerwiegend, da die Sterblichkeit an Asthma bei Senioren viermal höher ist als bei jüngeren Asthmatikern. Erschwerend kommt hinzu, dass sich Asthma bronchiale bei älteren Menschen untypisch präsentiert, die Atemnot weit weniger empfunden wird als bei jungen Menschen und die Diagnose schwieriger zu stellen ist. All das führt dazu, dass Senioren mit Asthma bronchiale später den Arzt aufsuchen, die Diagnose verzögert gestellt wird und damit die Therapie verspätet eingeleitet wird. Die Behandlung von Asthma bronchiale unterscheidet sich nicht von der jüngerer Patienten und besteht aus Inhalation von bronchienerweiternden Medikamenten und inhalativen Kortisonpräparaten.“

 

Auch bei älteren Menschen an Allergien und Asthma denken!

 

Allergien und Asthma bronchiale sind also auch bei Senioren häufig. Neben der Verschlechterung der Lebensqualität ist bei ihnen insbesondere Asthma bronchiale mit einer erhöhten Sterblichkeit verbunden. Wantke betonte in diesem Zusammenhang: „Daher sollte auch bei alten Menschen an eine Allergie gedacht werden und auch bei Senioren sollten Allergietests und Lungenfunktionstests durchgeführt werden.“

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