Artikel

Darmkrebs: steigende Zahlen bei jungen Erwachsenen

Darmkrebs: steigende Zahlen bei jungen Erwachsenen

Kolorektale Karzinome sind die zweithäufigste Krebsart in Europa. Während die Früherkennungsprogramme bei den älteren Menschen wirken, steigt die Häufigkeit dieser Krebsart bei jungen Erwachsenen um jährlich sechs Prozent an, hieß es bei der Europäischen Gastroenterologie-Woche (UEG; bis 24. Oktober) in Wien.

In den USA war bereits zwischen 1974 und 2013 eine Zunahme der Dickdarm- und Enddarmkrebs-Erkrankungen um ein bis zwei Prozent pro Jahr bei jungen Erwachsenen festgestellt worden. Ähnliches geschah in Kanada, Australien und China,

sagte Fanny Vuik vom Erasmus Medical Center in Rotterdam im Rahmen einer Pressekonferenz bei dem Kongress mit rund 12.500 Teilnehmern im Austria Center Vienna.


Die Wissenschafter analysierten deshalb für die 20- bis 39-Jährigen und für die 40- bis 49-Jährigen in 20 Staaten Europas die Daten zu Dickdarm-, Enddarm- und für beide Krebsarten kombiniert (kolorektal). Daten aus Österreich waren nicht dabei.


"Beim kolorektalen Krebs zeigte sich bei den 20- bis 39-Jährigen zwischen 1990 und 2008 eine Steigerung der Häufigkeit um 1,4 Prozent pro Jahr. Zwischen 2008 und 2016 waren es jährlich 5,9 Prozent Fälle mehr", sagte Fanny Vuik. Die 40- bis 49-Jährigen hatten mit plus 0,3 Prozent und plus 1,4 Prozent pro Jahr eine deutlich niedrigere Steigerungsrate in den beiden Zeiträumen.


Besonders stark nahm die Rate der Dickdarmkarzinome zu: Unter den 20- bis 39-Jährigen lag der jährliche Zuwachs zwischen 1990 und 2008 bei jährlich 1,5 Prozent, zwischen 2008 und 2016 dann bei jährlich plus 7,4 Prozent. Die jährliche Steigerung unter den 40- bis 49-Jährigen betrug 0,6 bzw. 1,7 Prozent.

Die Gründe dafür sind unbekannt. Es können Übergewicht, sitzender Lebensstil, Alkohol, Diabetes oder der steigende Konsum von Fleischprodukten sein. Auf die Mortalität hat sich diese Entwicklung noch nicht ausgewirkt,

erklärte die Expertin.


Insgesamt blieb die Häufigkeit solcher Krebserkrankungen in beiden Altersgruppen trotzdem noch recht gering: Die Rate der Neudiagnosen pro 100.000 Personen und Jahr stieg zwischen 1990 und 2016 unter den 20- bis 39-Jährigen in Europa von 2,2 auf 4,9, was immerhin mehr als einer Verdoppelung entsprach. Bei den 40- bis 49-Jährigen erhöhte sich die Zahl der jährlichen Neudiagnosen pro 100.000 Menschen von 16 auf 18.


Ab 50 Jahren sollte jeder Mensch zur Vorsorgekoloskopie gehen. Dadurch lassen sich Vor- und Frühstadien von Dickdarm- und Enddarmkrebs erkennen und beseitigen. Da sich diese Untersuchungen immer mehr durchsetzen, zeigt sich bei den Senioren eine stabile Situation, was die Neuerkrankungen an kolorektalen Karzinomen betrifft. In den jüngeren Altersgruppen erscheint aber ein Screeningprogramm wegen der geringen Zahl der Erkrankungen derzeit nicht angebracht, betonte die niederländische Expertin.

Quelle: APA

Kommentare

sehr interessanter Artikel,interessant waere der mögl.Pathomechanismus