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Gesunder Schlaf als Grundlage für Lebensqualität

Gesunder Schlaf als Grundlage für Lebensqualität

Gesunder Schlaf als Grundlage für Lebensqualität

 

CredoWeb im Interview mit Schlafpsychologen und Buchautor Prof. Dr. med. h.c. Günther W. Amann-Jennson

CredoWeb: Warum ist Schlaf so wichtig für die Gesundheit?

 

Prof. Dr. med. h.c. Günther W. Amann-Jennson: Bereits in den 90-iger Jahren hat sich durch die Forschungen des Schlafwissenschaftlers Prof. Dr. William C Dement (Stanford University) abgezeichnet, dass über 90 % unserer körperlich-seelischen Gesundheit vom Schlaf abhängig ist.

 

Dies betrifft immerhin 70% der körperlichen und sogar 100% der psychisch-mentalen Regeneration.

Zudem ist der Schlaf ganz wichtig für die Stärkung unserer Immunabwehr.

 

Immunabwehr

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Gesunder Schlaf zeichnet sich durch

 

  • gutes Einschlafen (7,5-15 Minuten),
  • wenig Wachphasen,
  • ausreichende Tiefschlaf-Phasen (20%) und
  • Traum-REM-Phasen (25%) sowie mit
  • Leichtschlaf-Phasen (55%)

 

aus – ebenso den Durchlauf von idealerweise 5 Schlafzyklen á 90 Minuten (7,5 Stunden).

 

Allerdings müssen dafür die elementaren konstanten (Schlafplatz), sowie die elementaren variablen (Lebensstil) Voraussetzungen für einen optimalen Schlafprozess erfüllt sein.

Neueste Forschungsergebnisse zeigen zudem auf, dass der Schlaf vor allem für die Reorganisation und Entgiftung unseres Gehirns von großer Bedeutung ist.

 

Gehirn

 

So gewinnt die Schlafqualität in der medizinischen Diagnostik und Therapie eine immer größere Bedeutung.

 

Die Privatklinik Clinicum Alpinum in Liechtenstein ist dafür ein gutes Beispiel.

Diese Klinik für Stressfolge-Erkrankungen, Depressionen und Schlafstörungen wird weltweit die erste medizinische Klinik sein, welche den Schlaf als zentrale Behandlungssäule einsetzt (Diagnostik und Therapie).

 

Unter anderem werden alle Patientenzimmer nach schlaf-, elektro- und lichtbiologischen Kriterien erbaut und eingerichtet. Unter anderem werden die Patienten/innen metallfrei, geerdet und in Ganzkörper-Schräglage schlafen.

 

Hier der Link zur Homepage der Klinik: https://clinicum-alpinum.com/

 

CredoWeb: Welche Arten von Schlafstörungen gibt es?

 

Prof. Dr. med. h.c. Günther W. Amann-Jennson: Innerhalb der Schlafmedizin gibt es bereits etwa 100 verschiedene Formen von Schlafstörungen.

 

Diese lassen sich in sechs große Bereiche aufteilen.

 

Zum einen gibt es die üblichen Insomnien, die mit Ein- und Durchschlafstörungen einhergehen. Dabei schläft der Betroffene insgesamt zu wenig (Schlafdefizit).

 

Eine Hypersomnie ist gekennzeichnet durch eine übermäßige Tagesmüdigkeit. Der Betroffene schläft zu viel und auch zu einem falschen Zeitpunkt, da er in der Nacht öfters aufwacht und somit der Schlaf immer wieder unterbrochen wird (fragmentierter Schlaf).

 

Dies bemerkt der Betroffene allerdings selten selbst, die daraus resultierende Müdigkeit wird hingegen untertags bewusst wahrgenommen.

 

müde Frau

 

Beim Schlafapnoe-Syndrom kommt es zu laufenden Atemaussetzern während des Schlafes, wodurch der Betroffene in einem permanenten Sauerstoffdefizit ist.

Die Sättigung des Blutes mit Sauerstoff kann dabei sogar unter 70 % abfallen, was für den Organismus ein starker Stress darstellt.  

 

Weiters gibt es schlafbezogene Bewegungsstörungen, wie zum Beispiel das Restless-Leg-Syndrom.
 

Bei Parasomnien kann es zu unerwünschten Begleiterscheinungen in der Nacht kommen. Schlafwandeln, Zähneknirschen, Albträume oder das Sprechen im Schlaf zählen hier dazu.

 

Schlafwandeln

 

Bei Zirkadianen Rhythmusstörungen kommt der übliche Schlafrhythmus durcheinander. Dieser kann durch einen Jetlag, Schichtarbeit oder unregelmäßige Schlafenszeiten ausgelöst werden.

Hier wird die innere Uhr durcheinandergebracht, was sich bis in die Aktivität der Gene sehr negativ auswirkt und eine Reihe von schlafbezogenen Störungen der Gesundheit auslösen kann.

 

CredoWeb: Was sind die häufigsten Ursachen für Schlafstörungen?

 

Prof. Dr. med. h.c. Günther W. Amann-Jennson: Die Ursachen von Schlafstörungen und nicht erholsamen Schlaf sind vielfältig.

Doch der Einfluss des Schlafumfeldes mit Kunstlicht, Elektrosmog, Luftschadstoffen, Lärm und orthopädisch unzureichenden Schlafunterlagen spielt heute die zentrale Rolle (70 %).

 

Der persönliche Lebensstil mit Bewegung, Tageslicht, Ernährung und Umgang mit Stress und digitalen Technoliegen wirkt sich ebenfalls auf die Schlafqualität aus (20 %).

 

schlafende Frau

 

Die medizinischen Ursachen sind überraschenderweise ganz hinten auf der Ursachen-Liste (10 %).

Eine sehr häufige Ursache von Ein- und Durchschlafstörungen stellt der emotionale Stress dar. Der Druck aufgrund von beruflichen, finanziellen oder familiären Sorgen lassen den Betroffenen nicht gut schlafen.

 

Stress

 

Allerdings können Schlafprobleme auch körperliche Ursachen haben. Atemwegserkrankungen, Schlafapnoe oder das Restless-Leg-Syndrom sind Beispiele.

Schichtarbeit, Jetlag oder unterschiedliche Schlafenszeiten können ebenfalls die innere Uhr durcheinanderbringen.

 

Weitere Ursachen sind zum Beispiel ein häufiger Konsum von Nikotin, Koffein, Alkohol oder eine zu zucker- und fettreiche Ernährung.

Aber auch die Nebenwirkungen von Medikamenten dürfen nicht unterschätzt werden.

 

Hamburger

 

CredoWeb: Was sind die Auswirkungen auf unseren Körper bei ungenügendem Schlaf?

 

Prof. Dr. med. h.c. Günther W. Amann-Jennson: Ein gesunder Schlaf aktiviert über bestimmte Hormone die Selbstregulations-, Selbstreparatur- und Selbstheilungsmechanismen im Organismus.

 

Durch Schlafmangel, aber auch besonders durch eine schlechte Schlafqualität findet dies nicht ausreichend statt, was fatale gesundheitliche Folgen haben kann.

Übrigens ist das rasche Einschlafen innerhalb von 2-3 Minuten ein deutlicher Hinweis auf ein Schlafdefizit.

 

Bei kurzfristigen Schlafstörungen kann es zu Tagesmüdigkeit, Reizbarkeit, Konzentrations-störungen, verringerter Leistungsfähigkeit sowie einem gesteigerten Risiko von mindestens 300 % für Arbeits- und Autounfälle kommen.

 

Autounfall

 

Anhaltende Schlafprobleme können

 

  • Magen-Darm-Erkrankungen,
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen,
  • Bluthochdruck,
  • Herzinfarkt,
  • Schlaganfall etc.

begünstigen sowie zu einem geschwächten Immunsystem führen.

So führen Schlafstörungen und Schlafmangel zu einem 6-fach erhöhten Risiko einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, das Risiko an einer Depression zu erkranken steigt sogar um das 10-fache.

Herzinfarkt

 

Mittlerweile deuten Studien sogar darauf hin, dass die Alzheimer-Krankheit (Morbus Alzheimer) mit Schlafstörungen im Zusammenhang steht.

Der Tiefschlaf ist wie bereits erwähnt für die Entgiftung des Gehirns wichtig. Eines der Hauptmerkmale der Alzheimer-Krankheit ist die Anhäufung amyloider Plaques zwischen den Neuronen im Gehirn.

 

CredoWeb: Was kann man selbst tun, um seinen Schlaf zu verbessern & wann sollte man zum Arzt?

 

Prof. Dr. med. h.c. Günther W. Amann-Jennson:

Das Ziel von einem Schlafcoaching ist immer aus einem schlechten Schläfer einen guten zu machen und aus einem guten einen Superschläfer.

Unter meiner Leitung ist das Konzept „Schlaf als Therapie“ entstanden.

Dabei empfehle ich für einen gesunden und erholsamen Schlaf das „Schlaf-Gesund-Trio“ mit einem ganzheitlichen Schlafsystem, störungsfreien Schlafplatz und harmonischen Schlafraumklima.

 

Zusammen mit Universitäten und Experten habe ich in den letzten Jahrzehnten zahlreiche passive Therapien für den Schlaf entwickelt.
 

Dazu zählen die Körpererdung, das Schlafen in Schräglage (3,5-5,0 Grad) oder Musik-Medizin im Schlaf.

 

Musik

 

Spezielle chronobiologisch getaktete Musik synchronisiert dabei die innere Uhr und ist bei stressbedingten Einschlaf- und Durchschlafstörungen sehr wirksam (90%). 

 

Gleichzeitig ist ein trocken-warmes Bettklima für die Regeneration ganz wesentlich. Hier haben sich Bettwaren mit Bio-Schafschurwoll-Füllungen von jeher bestens bewährt. Durch das trocken-warme Bettklima wird auch den Hausstaubmilben eine ihrer wichtigsten Lebensgrundlagen entzogen, nämlich die Feuchtigkeit.

Elektronische Geräte sowie Metalle haben an einem optimalen Schlafplatz nichts verloren.

Eine Stunde vor dem Schlafengehen sollte man sich auch außerhalb des Schlafraumes nicht mehr mit elektronischen Geräten umgeben, da der hohe Blaulichtanteil die Produktion des Schlaf- und Schutzhormons Melatonin hemmt!

 

Ein geregelter Schlaf-Rhythmus, leichte Ernährung am Abend, Bewegung und viel Trinken untertags können ebenfalls helfen.
 

Die Raumtemperatur sollte in der Nacht idealerweise zwischen 16 und 18° C liegen.

 

Morgen

Dauern die Schlafstörungen über mehrere Wochen an, sollte ein Arzt konsultiert werden. So können organische Ursachen abgeklärt bzw. ausgeschlossen werden.


Weitere Informationen finden Interessierte auf über 6.000 Seiten auf dem Online-Schlaf-Magazin www.einfach-gesund-schlafen.com sowie zum Schlaf-Gesund-Konzept www.samina.com.

 

 

Interview: Christina Neumayer/CredoWeb

 

 

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