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Neuraltherapie – eine Alternative zur klassischen Schmerztherapie

Neuraltherapie – eine Alternative zur klassischen Schmerztherapie

Neuraltherapie – eine Alternative zur klassischen Schmerztherapie

 

CredoWeb im Interview mit Experten Dr. med. Leopold Wiebogen, Facharzt für Gynäkologie & Geburtshilfe & Arzt für Allgemeinmedizin

 

CredoWeb: Was versteht man unter Neuraltherapie & wie wirkt sie?

 

Dr. med. Leopold Wiebogen:

Neuraltherapie ist ein alternativmedizinisches, ganzheitliches Heilverfahren, das zwar nicht hundertprozentig anerkannt ist, durch seine Wirksamkeit aber überzeugt.


Es basiert auf der Injektion eines Lokalanästheticums (= Betäubungsmittel) an bestimmte Stellen. Früher wurde Procain verwendet, heute nimmt man Lidocain wegen der besseren Verträglichkeit.

 

Injektion

 

2 Behandlungsformen werden unterschieden:

 

  1. Segmenttherapie bedeutet gezielte Injektionsbehandlung im Bereiche der Erkrankung oder des dem Organ zugehörigen Hautareals (= Dermatom). Versagt die Segmenttherapie, geht man über zur
  2. Störfeldbehandlung: Ein Störfeld bedeutet ein chronischen Entzündungsherd wie z.B. Mandeln, Zähne, Schilddrüse, Nasennebenhöhlen, gynäkologischer Raum, und sehr wichtig: Narben!

Narbe


Bei der Störfeldbehandlung wird versucht, durch die Injektion des Betäubungsmittels die Störwirkung auf den Körper zu unterbinden. Im Idealfall kommt es zu einem sogenannten Sekundenphänomen, bei dem die Beschwerden unmittelbar verschwinden.

 

Der Wirkmechanismus ist wie bei der Akupunktur weitgehend ungeklärt und dürfte über das vegetative Nervensystem funktionieren.

 

CredoWeb: Wann wird die Neuraltherapie in der Frauenheilkunde angewendet?

 

Dr. med. Leopold Wiebogen: Bei einer Vielzahl von Frauenkrankheiten wirkt die Neuraltherapie verblüffend gut, wie z.B. bei

 

  • chronischem Ausfluss und Scheidenentzündungen,
  • Regelschmerzen,
  • Blutungsstörungen,
  • Schmerzen im Unterbauch,
  • Kinderwunsch und viele andere.

 

Prinzipiell sollte bei allen chronischen Beschwerden im Körper auch der gynäkologische Bereich als Ursache hinterfragt werden.

 

Frauengesundheit

 

CredoWeb: Ist jede Patientin für diese Therapie geeignet?

Dr. med. Leopold Wiebogen:

Als absolute Kontraindikation gilt eine bekannte Unverträglichkeit oder Allergie auf Lidocain.

 

Eine relative Indikation stellen die Langzeit-Antikoagulationsbehandlungen dar. Natürlich muss bei jeder Patientin eine genaue Anamnese erhoben werden.

Ein eigenes Problem stellt die Nadelphobie dar.

Darüber hinaus ist jede Patientin für die Neuraltherapie geeignet.

 

CredoWeb: Gibt es Risiken bzw. relevante Nebenwirkungen?

 

Dr. med. Leopold Wiebogen: Wenn man eine fundierte Ausbildung des Neuraltherapeuten und damit eine gute Kenntnis der anatomischen Verhältnisse und der Injektionstechniken voraussetzen kann, gibt es keine wesentlichen Risiken.

Intraarterielle Injektionen können durch Aspirationstest beim Injizieren ausgeschlossen werden.

Nebenwirkungen wie Herzklopfen, Schwindel, Blutdruckschwankungen, Schweißausbrüche oder auch eine Art Rauschgefühl sind nur vorübergehend und lassen sich durch die vegetative Wirkweise der Therapie erklären.

 

Interview: Christina Neumayer/CredoWeb

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