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Testosteron könnte bei Männern mit depressiven Störungen helfen

Testosteron könnte bei Männern mit depressiven Störungen helfen

Eine Testosteronbehandlung könnte Männern mit Depressionen helfen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie schweizerischer, deutscher und schwedischer Forscher. In ihrer Untersuchung erwies sich das Sexualhormon als deutlich wirksamer als ein Placebo.

 

Der Testosteronspiegel beeinflusst die Stimmung und könnte eine Rolle bei der Behandlung von Depressionen spielen. Darauf deuteten bereits einige Studien und Tierversuche hin. Ein Team um Andreas Walther, der unter anderem an der Universität Zürich forscht, hat die Frage beleuchtet, ob das "Männerhormon" depressive Symptome bei Männern lindern kann. Von den Ergebnissen ihrer Untersuchung berichteten sie kürzlich im Fachblatt "JAMA Psychiatry".

 

Die Forscher hatten Daten aus 27 Studien mit insgesamt 1.890 männlichen Teilnehmern über die Wirkung von Testosteron gegen Depressionen zusammengetragen und analysiert. Demnach lindert Testosteron tatsächlich signifikant stärker depressive Symptome als ein Scheinmedikament. Besonders wirksam waren dabei hohe Dosierungen bei Männern, deren depressive Symptome sehr konstant waren, schrieben die Wissenschafter im Fachartikel.

 

Testosteron ist ein neuroaktives Steroidhormon, das die Serotoninausschüttung beeinflusst. Ein Mangel an diesem "Wohlfühlhormon" wiederum steht mit Depressionen in Zusammenhang. So greifen viele Antidepressiva ins Serotoninsystem des Gehirns ein.

 

Es gibt bereits Studien, die einen niedrigen Testosteronspiegel mit Depressionen in Zusammenhang bringen, andere Untersuchungen fanden jedoch keinen solchen Zusammenhang. Ob sich Testosteron als Antidepressivum eignet, wird in der Fachwelt daher kontrovers diskutiert.

 

Die Metaanalyse von Walther und seinen Kollegen erhärtet nun die Hinweise, dass eine Testosteronbehandlung einen klinischen Nutzen gegen Depressionen haben könnte. Ihre Wirksamkeit und die ideale Dosis müssten jedoch in weiteren Studien geprüft werden, schrieben die Forscher.

Quelle: APA

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