Erfahrungen mit Vagicare Suppositorien als vaginaler Biofilm

Lorenz-Eberhardt G, Boandl G

Einleitung

Mit Beginn der Prämenopause leidet ein Großteil der Frauen an Juckreiz, unangenehmen Gefühl der Trockenheit in der Scheide und damit verbunden oft auch an Beschwerden beim Sexualverkehr. Die Ursache liegt an der hormonell bedingten Atrophie der Scheidenwände.
Sehr ähnliche Symptome geben auch bei Frauen mit rezidivierenden Scheideninfektionen, hervorgerufen durch Bakterien, Pilze oder Viren, an.

In der gynäkologischen Facharztpraxis stellen diese Beschwerdebilder einen großen Anteil in der täglichen Routine dar. Neben der Abklärung besteht eine der Hauptaufgaben in der Erarbeitung eines Behandlungsplanes zur Verbesserung der Lebensqualität der Patientinnen. Die meisten Frauen beschreiben einen hohen Leidensdruck, sowohl im Alltag als auch in sexueller Beziehung.

Aus diesen Gründen war die Idee, über die Scheidenwände einen Biofilm zu legen, um zum einen die Trockenheit zu bekämpfen und zum anderen ein Angriffsbarriere für Keime aufzubauen.

Erfahrungsbeobachtung

Wir hatten 2 Gruppen von Frauen:

1. Gruppe: 84 Frauen im Alter von 4 5 bis 82 Jahren;
2. Gruppe: 54 Frauen im Alter von 18 bis 45 Jahren mit recidivierenden Kolpitiden, d.h. mindestens 3 Scheidenentzündungen innerhalb von 6 Monaten;

Beide Gruppen wurde die intravaginale Anwendung von Vagicare Supp 1x abends pro Woche vor dem Schlafengehen nach einem ausführlichem Aufklärungsgespräch empfohlen. Mit dieser Applikation kann sich das Scheidenzäpfchen während der Nachtruhe gut durch die Körperwärme auflösen und sich schützend über die Scheidenwand anheften.
Beide Gruppen von Frauen wurden vor der Anwendung exakt gynäkologisch abgeklärt. Bei allen war der Pap-Test unauffällig.

Bei den 45 bis 82-jährigen Probandinnen zeigte die kolposkopische Untersuchung die medizinisch definierten Kriterien einer atrophen Scheide-Rötung, eingeschränkte Elastizität, kaum vorhandene Vaginalsekret. Anamnestisch wurden ein starkes Gefühl der Trockenheit und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr angegeben.

Die 18 bis 45-jährigen Probandinnen zeigten kolposkopisch und mikrobiologisch unauffällige Befunde. Der mikrobiologische Kulturbefund wurde vom Hygiene Institut der Karl Franzens Universität Graz erstellt. In der Vorgeschichte hatten alle Patientinnen innerhalb der letzten 6 Monate mindestens 3 Kolpititen, die einer Behandlung unterzogen werden mussten.
Vagicare Supp beinhaltet 950 mg Hartfett, Suppocire AGP, Pellets und 50mg
CBD Öl.

Die Hauptwirkung beruht auf physikalischer Ebene. Es legt einen biologischen Schutzfilm über die Scheidenwände und beeinflusst dadurch positiv den Feuchtigkeitsgehalt des Gewebes. Zusätzlich wirkt der geringe Phytocannabidiol Anteil - bestehend aus einer Terpen- und einer Phenol-Einheit - extrahiert aus Indoor-Hanfpflanzen, antientzündlich und geweberegenerierend und damit beruhigend auf die Vaginalwand. Uns ist sehr wichtig, dass dieses CBD aus Indoor-Pflanzen extrahiert wird, da bei Outdoor-Pflanzen eventuelle ungünstige Bodenrückstände (laut altem „bäuerlichem Wissen“ ist Hanf eine Bodenputzerpflanze) nicht in die Scheide kommen. Da das ausgeprägt lipophile Phyto-CBD in der Zäpfchen- Grundmasse eingearbeitet ist, akkumuliert es in den oberen Schichten der Vaginalwände. Dadurch dringt es nicht in tiefere Schichten vor, und es ist keine unerwünschte systemische Wirkung zu erwarten.

Ergebnis

Nach 3 Monaten wurden alle Frauen abermals gynäkologisch und kolposkopisch untersucht.
In der ersten Gruppe waren die Zeichen der Atrophie bei allen Frauen geringer, bei 35 deutlich, bei weiteren 35 mäßig, und bei den übrigen konnte ein geringer Rückgang festgestellt werden. Anamnestisch gaben jedoch alle Probandinnen eine Besserung ihrer Beschwerden an. Weiters berichteten alle eine leichte und angenehme Handhabung der Zäpfchen.
In der 2. Gruppe hatten lediglich 2 Probandinnen innerhalb der Beobachtungszeit eine Kolpitis (ie. Erreger Gardnerella). Zum Kontrolltermin waren bei allen Patientinnen der mikrobiologische Kulturabstrich unauffällig.

Zusammenfassung

Vagicare Supp stellt für uns eine gute Option als Prophylaxe von Scheidenentzündungen dar und eine sehr gute Möglichkeit für Frauen, die unter vaginaler Trockenheit leiden.
Die Anwendung eines pflanzlichen, hormonfreien Produktes einmal pro Woche wird sehr gut angenommen und verbessert deutlich die Lebensqualität der betroffenen Frauen. Vagicare Supp haben eine sehr hohe Verträglichkeit. Unsere Erfahrungen zeigten keinerlei negative Nebenwirkungen. Vor allem Patientinnen, die ihre Beschwerden auf pflanzlicher Basis in den Griff bekommen möchten, stellt diese Form der hauptsächlich physikalischen Wirkung eine gute Alternative dar.

Autoren:
Dr. Gudrun Lorenz-Eberhardt
Gyn.lorenz-eberhardt@medway.at
Dr. Günther Boandl
Gyn-dr.bo@aon.at