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Neuartige Therapie für SchmerzpatientInnen

Neuartige Therapie für SchmerzpatientInnen

Neuartige Therapie für SchmerzpatientInnen


CredoWeb im Interview mit Universitätsprofessor und Facharzt für Neurochirurgie an der Universitätsklinik für Neurochirurgie Innsbruck Dr. med. Wilhelm Eisner

 

CredoWeb: Was war die Motivation für die Entwicklung Ihrer neuartigen Therapie für SchmerzpatientInnen?

 

Univ.-Prof. Dr. med. Wilhelm Eisner:

 

Alle sprechen von Schmerztherapie und die WHO (= World Health Organisation) teilt den Patientinnen und Patienten mit „sie haben eine Recht auf Schmerzfreiheit!“.

Weiters behauptet die Pharmaindustrie, sie könne jeden Schmerz behandeln. Die Psychiater behaupten sie können Schmerzen sehr gut behandeln, die Physikalische Medizin, die Manuelle Medizin, die Anästhesisten, … alle behaupten sie können und könnten alles.

Jeder könne nur mit seiner Methode Menschen schmerzfrei machen.

 

Weiters behaupten viele, nur mit höchsten Erfolgen zu behandeln. Dies ist gut so. Gut behandelte Schmerzpatienten brauchen keine weitere Behandlung. Aber was machen wir mit den Therapie-Versagern? Sie werden als psychogen, somatisierend und als seltsame Wesen, halt Irre, abgetan.

Seltsame Wesen wollen wir nicht sehen. Diese sollen zu ihren Voodoo-Heilern gehen. Was soll man mit ihnen machen? Sie haben schon mehrfach die gesamte Palette an konservativen und medikamentösen Therapien erhalten und dennoch keine Schmerzlinderung erfahren.

 

 

Diese Einstellung kann und will ich nicht teilen.

Dieses gilt auch für die meisten Schmerztherapeuten im Land. Wir arbeiten alle zusammen am Wohl unserer Patientinnen und Patienten. Manche sind sehr schwierige Persönlichkeiten und verlangen von den Behandlern äußerste Anstrengungen.

Die operierenden Schmerztherapeuten sind prinzipiell in der Lage zusätzlich Schäden zu setzen und das erfordert, dass man pausenlos auf dem Laufenden ist und aktuelle Errungenschaften prüft und nicht blind kopiert.

Die Behandlungsmöglichkeiten war für die schwerleidenden Patientinnen und Patienten nicht vielversprechend. Das hat mich sehr gestört.

 

Die Verringerung von unerträglichen Schmerzen um die Hälfte hat immer noch als Ergebnis unerträgliche Schmerzen.



Die Patientinnen und Patienten vergessen den Schmerz vor der Behandlung und schnell ist der Zustand nach einer nicht ausreichenden Behandlung wieder unerträglich. Dies war ein großer Motivationsgrund für mich.

Ich muss es schaffen Schmerzfreiheit oder nahezu Schmerzfreiheit zu erreichen, was uns gelang.

CredoWeb: Für wen ist diese Art der Therapie geeignet?

 

Univ.-Prof. Dr. med. Wilhelm Eisner: Diese Therapie der Therapie, die tiefe Gehirnstimulation, ist für Patientinnen und Patienten mit schweren bis schwersten neuropathischen Schmerzen, der sogenannten Schmerzkrankheit, geeignet.

Die Patientinnen und Patienten waren und sind schon lange in Behandlung in einer oder mehreren Schmerzambulanzen des Landes, die Therapien bringen keine Linderung der Schmerzen, Medikamente gegen Epilepsie, gegen Depressionen, Morphine und NSAR haben nichts oder nur wenig an Schmerzlinderung erbracht. Die Patientinnen und Patienten haben noch mindestens VAS 6 der 11 teiligen visuellen Analogskala von 0 bis 10.

 

 

Die Medikamente können in ihrer Dosis nicht mehr gesteigert werden. Die Nebenwirkungen lassen keine Erhöhung der Behandlung zu.


 

CredoWeb: Wie und warum funktioniert die Methode?

 

Univ.-Prof. Dr. med. Wilhelm Eisner:

Wir ersetzen fehlende Impulse im Gehirn mit künstlichen Impulse aus dem Gehirnschrittmacher.


Die fehlenden Impulse zeigen sich in der Gefühlsstörung, die die Patientinnen im betroffenen Areal verspüren und das störende und belastende sind die unerträglichen Brennschmerzen in diesen Arealen. Diese wollen wir nehmen und beseitigen, indem wir dem Gehirn künstliche Information in Form von geringen Stromimpulsen anbieten und das Gehirn akzeptiert diese Impulse in den meisten Fällen, was bei den Betroffenen mit einer Schmerzreduzierung bis hin zur Schmerzfreiheit einhergehen kann.

 

 

CredoWeb: Gibt es Risikofaktoren bzw. Nebenwirkungen?

 

Univ.-Prof. Dr. med. Wilhelm Eisner: Patientinnen und Patienten mit absolut notwendiger Blutverdünnung und andere Risikofaktoren gegen operative Eingriffe sollten nicht operiert werden. Weiters sind Patientinnen und Patienten mit übermäßigen Gehirnschwund nicht geeignet.

 

Interview: Christina Neumayer/CredoWeb

 

 

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