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Assoc.-Prof. Dr. Kaan Boztug ist neuer Leiter von St. Anna Kinderkrebsforschung

Assoc.-Prof. Dr. Kaan Boztug ist neuer Leiter von St. Anna Kinderkrebsforschung

Pro Jahr wird in Österreich bei etwa 180 Kindern und etwa hundert Jugendlichen eine Krebserkrankung diagnostiziert. In den meisten Fällen ist eine Heilung möglich. Eines seit mittlerweile Jahrzehnten auf diesem Gebiet aktive Forschungszentrum, die St. Anna Kinderkrebsforschung in Wien, hat jetzt einen neuen wissenschaftlichen Leiter: Kaan Boztug, Kinderarzt und Spezialist für Seltene Erkrankungen.

Das St. Anna Kinderspital ist sehr renommiert, was die pädiatrische Hämatologie, Immunologie und Onkologie angeht. Das Forschungszentrum verbindet Grundlagenforschung mit einem weiten Spektrum und Klinische Forschung,

sagte Boztug gegenüber der APA.

 

Assoc.-Prof. Dr. Kaan Boztug  ist führender Experte für angeborene seltene Erkrankungen der Blutbildung und des Immunsystems.

 

Das Team besteht aus insgesamt rund 120 Personen. Die Arbeiten bestehen sowohl aus originären eigenen Studien als auch aus der Teilnahme an und der Koordination von internationalen wissenschaftlichen Studien auf dem Gebiet der Pädiatrie - natürlich mit dem Schwerpunkt von Krebserkrankungen.

 

Laut einer 2014 in Lancet Oncology publizierten Studie der sogenannten Eurocare-Expertengruppe liegen Österreich und die Schweiz mit einer Fünf-Jahres-Überlebensrate von Kindern mit Krebs von mehr als 85 Prozent in Europa an der Spitze. Erst danach folgen Länder wie Frankreich, Deutschland, die Niederlande, Großbritannien und skandinavische Staaten (Norwegen, Schweden und Finnland).

Kinder können Krebserkrankungen häufiger besser 'wegstecken' als Erwachsene. Sie vertragen die Medikamente besser als Erwachsene und zeigen auch psychisch einen positiveren Umgang mit ihrer Krankheit, 

sagte Boztug. Er leitet seit 2016 auch das Ludwig Boltzmann Institut für Seltene und nicht-diagnostizierte Erkrankungen.

 

Wissenschaftlich gibt es in der pädiatrischen Hämatologie und Onkologie einen Megatrend. Kinderkrebserkrankungen werden durch molekularbiologische Erkenntnisse immer feiner unterteilt und zerfallen im Endeffekt in genetisch und/oder epigenetisch klassifizierbare "Seltene Erkrankungen". "Wahrscheinlich sind sie mehr durch molekulare Läsionen als durch die befallenen Organe charakterisiert", erklärte der Wissenschafter. In Zukunft werde man aufgrund der enormen Datenmengen, welche aus den molekularbiologischen Untersuchungen stammen, zunehmend auch auf Artificial Intelligence zur Interpretation und Analyse zurückgreifen müssen.

 

Die St. Anna Kinderkrebsforschung benötigt pro Jahr zwischen sieben und acht Millionen Euro an Budget. Die Mittel kommen fast ausschließlich aus Spenden. Eines der vielen Forschungsprojekte - geleitet von Eleni Tomazou - beschäftigt sich mit der Epigenetik von Krebserkrankungen bei Kindern. In den vergangenen Jahren haben andererseits Ruth Ladenstein und ihr Team eine herausragende Rolle bei der Entwicklung des monoklonalen Antikörpers Dinutuxumab beta (Apeiron) als neue Behandlungsmöglichkeit bei Neuroblastom-Erkrankungen von Kindern gehabt.

Quelle: APA / Bild: Assoc.-Prof. Dr. Kaan Boztug (Fotocredit: Sabine Schwarz)

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