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Die Zukunft der Brustkrebstherapie

Die Zukunft der Brustkrebstherapie

CredoWeb im Interview mit Experten & Facharzt für Gynäkologie & Geburtshilfe Dr. med. Armando Farmini

 

CredoWeb: Wie funktioniert die bioidente Hormontherapie (BHT) bei Brustkrebs und für wen kommt sie in Frage?


Dr. med. Armando Farmini: Es ist schon seit langem bekannt, dass das Estradiol die Entstehung von Brustkrebs begünstigen kann, indem es das Wachstum der Brustkrebszellen aktivieren kann.
Es ist aber auch bewiesen, dass es Hormone wie Estriol und Progesteron gibt, die als Gegenspieler von Estradiol wirken und das Wachstum hemmen.

 

Beim Einsatz von Hormonen nach einer Brustkrebsoperation liegen mehrere Untersuchungen vor, die die verbesserte Lebensqualität bei nicht erhöhtem Rückfall- und Sterblichkeitsrisiko belegen.

Jede Frau kann die BHT erhalten, sowohl die, die einen sogenannten hormonabhängigen Tumor als auch jene, die einen nicht-hormonabhängigen Tumor hatten.

           

CredoWeb: Was versteht man unter der adjuvanten Weiterbehandlung, die von ExpertInnen oft empfohlen wird? Kann diese tatsächlich das Rückfallrisiko senken?

 

Dr. med. Armando Farmini:


Die Wirkung der adjuvanten (= postoperativen) Behandlung ist wissenschaftlich gut belegt. Das Rückfallrisiko wird tatsächlich gesenkt, aber die Lebensqualität der Frauen wird deutlich reduziert.

 

Neue Erkrankungen und Symptome wie

 

  • Depression,
  • Thrombosen,
  • Herzschwäche,
  • Osteoporose,
  • Arthrose und
  • Schlafstörungen

 

können sich daraufhin entwickeln, wofür wieder andere Medikamente im Einsatz kommen.

 

CredoWeb: Worin liegt die Zukunft der Brustkrebstherapie Ihrer Meinung nach?


Dr. med. Armando Farmini: Es gibt einen Trend zur Reduktion der chirurgischen Aggressivität, mit Achtung auf die Kosmetik bei nichtsdestotrotz sicherem onkologischen Vorgehen.

 


Auch die Strahlentherapie hat einige Entwicklungen erlebt, im Sinne von zB der gezielten Bestrahlung des Tumorbettes, der Bestrahlung während der Operation und der Reduzierung der Bestrahlungszeit nach der Operation.

 

CredoWeb: Wird Brustkrebs in den kommenden Jahren heilbar sein oder bleibt die Wunderwaffe gegen Krebs ein Traum?

 

Dr. med. Armando Farmini:

Mein Eindruck ist dass Brustkrebs heute schon heilbar ist.

 

Wenn man die Überlebensrate anschaut, zumindest bei den häufigen kleinen Tumoren, die die Frauen selber entdecken oder im Rahmen einer Mammographie oder Sonographie diagnostiziert werden, liegt die Überlebensrate auf 10 Jahre in etwa bei 90% (https://www.predict.nhs.uk).

 

Wir wissen noch nicht alles über Brustkrebs, aber wir wissen schon viel:



  • Die Patientin soll gestärkt werden, da ein gesundes Immunsystem Krebs abwehren und töten kann.
  • Eine kleine Operation kann schon das grobe Problem von heute auf morgen lösen.
  • Das Verhältnis Ärztin/Arzt Patientin hat einen pägnanten Einfluss auf den Cortisol-Spiegel und somit auf die Unterdrückung oder Stärkung des Immunsystems.
  • Jod, Vitamin D und Melatonin können das Wachstum von Krebszellen unterdrücken.

 

In meiner langjährigen Arbeit mit Krebspatientinnen ist es insbesondere wichtig, die Situation und die möglichen weiteren Wege behutsam, einfühlsam und verständlich zu erklären.

 

Denn in der Angst können zu vorschnelle und nicht sinnvolle Entscheidungen getroffen werden, die später nicht mehr rückgängig gemacht werden können.

 

Um eine ausführlichere Version des Artikels zu sehen, besuchen Sie bitte meine Homepage: https://www.drfarmini.com

 

Interview: Christina Neumayer/CredoWeb

 

 

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