Artikel

Ärztestatistik 2018 untermauert ÖÄK-Forderungen

Ärztestatistik 2018 untermauert ÖÄK-Forderungen

Aus den nun präsentierten Auswertungen der Ärztestatistik 2018 nimmt Thomas Szekeres, Präsident der Österreichischen Ärztekammer, eine Menge Argumente für die ÖÄK-Forderungen mit.

 

Den drohenden Ärztemangel, vor dem man schon längere Zeit warne, zeige die Altersstatistik sehr deutlich:

Wir haben ein eklatantes Nachwuchsproblem,

sagt ÖÄK-Präsident Thomas Szekeres.

 

Lediglich 18,9 Prozent der Ärzte seien unter 35 Jahre und könnten noch 30 Jahre ihren Dienst versehen. Hingegen sind 29,7 Prozent jenseits der 55 Jahre und werden in den nächsten Jahren in Pension gehen. Aus den 14.581 Ärzten, die in den nächsten 10 Jahren das Pensionsalter überschreiten werden, ergebe sich ein jährlicher Nachbesetzungsbedarf von 1.458 pro Jahr, allein um eine Aufrechterhaltung des Status quo der Kopfzahl zu gewährleisten.

 

Der Nachwuchs reicht dafür nicht aus.

Früher war es einfach undenkbar, dass eine Kassenstelle mehrfach ausgeschrieben werden musste, was heute fast an der Tagesordnung ist,

so Szekeres.

 

„Unsere Forderung nach Attraktivierung von Kassenstellen, vor allem im ländlichen Bereich, liegt schon lange auf dem Tisch.“ Dabei gehe es nicht nur um die Bezahlung, sondern auch um Dinge wie Bürokratieabbau, und das Setzen neuer Angebote für junge Ärztinnen und Ärzte.

Ärztedichte: OECD-Zahlen mit Vorsicht zu genießen

Vielerorts werde argumentiert, Österreich habe laut OECD-Zahlen die zweithöchste Ärztedichte Europas.

Was in diesen Berechnungen aber fehlt, ist, dass wir überdurchschnittlich viele Ärztinnen und Ärzte in Teilbeschäftigung haben, ein Minus bei den Kassenärzten und die Berechnung der Vollzeitäquivalente. Wenn man auf Vollzeitäquivalente berechnet, liegen wir im Mittelfeld in Europa,

so Szekeres.

 

Die OECD-Zahlen würden auch nicht deutlich machen, dass in Österreich auch die Ärzte in Ausbildung zu den praktizierenden Ärzten hinzugezählt werden. Damit entspreche man den OECD-Anforderungen, dennoch gebe es Länder, in denen Ärzte in Ausbildung nicht gemeldet werden, etwa Frankreich, Luxemburg und Belgien. Dazu kämen Spezialfälle: So zähle das Vereinigte Königreich etwa keine Ärzte außerhalb des staatlichen NHS-Systems, Tschechien zähle nur angestellte Ärzte, Finnland nur Ärzte bis zu einer Altersgrenze von 64 Jahren. Hier würden Äpfel mit Birnen verglichen.

Die Österreichische Ärztekammer findet es ausgesprochen schade, dass die OECD hier keine einheitliche Erhebungslinie schaffen kann. Wir würden uns klare und objektive Kriterien sehr wünschen – wir können ja selber gar nicht sagen, wo wir liegen,

sagt Szekeres.

Herausforderungen in der Ausbildung

Der Anteil der inländischen Inlandspromovenden am Zustrom der Turnusärzte beträgt 2018 nur noch 69 Prozent (2008: 93 Prozent). Nur sechs von zehn Turnusärzten würden auch im Land bleiben. Hier gelte es anzusetzen, bevor man die Zahl der Ausbildungsstätten oder Studienplätze erhöhe. Man müsse den Turnusärzten Argumente liefern, in Österreich zu arbeiten, meinte der ÖÄK-Präsident.

Quelle: Presseaussendung der Österreichischen Ärztekammer

Kommentare