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Intimchirurgie – neuer Trend?

Intimchirurgie – neuer Trend?

CredoWeb im Interview mit Experten & Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe Dr. med. Thomas Moser


CredoWeb: Was sind die neuesten Trends in der Intimchirurgie?

 

 

Dr. med. Thomas Moser: Während die Schönheitschirurgie Modetrends unterworfen scheint, können wir das in der Intimchirurgie so nicht feststellen.

Der vermehrte Trend zur Intimrasur hat dem Thema jedoch sicherlich mehr Aufmerksamkeit zukommen lassen.

Frau traut sich heute auch offener Ihre Sexualität und Probleme anzusprechen.

 

 

CredoWeb: Aus welchen Gründen entscheiden sich Frauen dafür?

 

 

Dr. med. Thomas Moser: Die Gründe sind so vielseitig wie die Patientinnen.

Abhängig vom Beschwerdebild haben sich in der Intimchirurgie die interdisziplinäre Zusammenarbeit aus Gynäkologie, Urologie und plastischer Chirurgie bewährt um funktionell wie ästhetisch zufriedenstellende Ergebnisse sicherzustellen.

Unter dem zunehmenden Östrogeneinfluss kommt es zu einem Wachstum der kleinen Schamlippen, die ab der Pubertät zunehmend die großen Schamlippen überragen.
Die Patientinnen berichten von Fremdkörpergefühl oder Schmerzen beim Sport, andere Berichten von Problemen beim Geschlechtsverkehr.

Aber auch das ästhetische Empfinden spielt sicherlich eine Rolle. Dabei erscheint es uns wichtig, der Patientin die natürliche Vielfalt des Aussehens der Schamlippen näherzubringen aber gleichzeitig die Möglichkeiten der Anpassung aufzuzeigen. So ist manchmal weniger das kürzen und/oder Straffen der kleinen Schamlippen als eher das „Auffüllen“ der großen Schamlippen der Weg zu einem harmonischen Gesamtbild.

 

 

Eine große Gruppe von Patientinnen hat Probleme erst nach der Geburt Ihrer Kinder festgestellt und möchte Probleme beim Geschlechtsverkehr oder eine aufgetretene Blasenschwäche endlich anpacken.

Auch in diesem Fall kann durch kleine chirurgische Eingriffe wie Raffungen des Bindegewebes oder Einlage von stützenden Bändern eine große Erleichterung erreicht werden.

Meist ist die Operation nur die zweite Wahl, da durch eine gezielte Physiotherapie bereits eine ausreichende Verbesserung erzielt werden kann.

 

 

CredoWeb: Gibt es Kontraindikationen und Risiken?

 

 

Dr. med. Thomas Moser: Die Eingriffe können größtenteils auch in Lokalanästhesie schmerzfrei durchgeführt werden.

Darüber hinaus finden die intimchirurgischen Operation in einer gewissen Distanz zu allen lebenswichtigen Organen statt, sodass die Probleme sich meist auf lokale Nachblutungen und Infekte beschränken.

Rasches Einschreiten ist dabei jedoch wichtig!

 

 

CredoWeb: Gibt es bestimmte Fälle, wo eine medizinische Indikation vorliegt – z.B. bei bestimmten Missbildungen?

 

 

Dr. med. Thomas Moser:

Eine medizinische Indikation besteht immer dann, wenn nachvollziehbar Beschwerden damit verbunden sind.

 

Interview: Christina Neumayer/CredoWeb

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