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Ärztekammer zu elektronischem Kommunikationsservice eKOS: Vor Rollout Schwachstellen sanieren

Ärztekammer zu elektronischem Kommunikationsservice eKOS: Vor Rollout Schwachstellen sanieren

ÖÄK-Steinhart: Erwartungen während Projektphase noch nicht erfüllt

„Die hohen Erwartungen an das elektronische Kommunikationsservice eKOS konnten in der Pilotphase bisher leider in einigen Punkten nicht erfüllt werden. Bevor die Schwachstellen, von denen uns anwendende Ärztinnen und Ärzte berichten, nicht behoben wurden, können wir den Einsatz von eKOS nicht empfehlen“, sagt Johannes Steinhart, Obmann der Bundeskurie niedergelassene Ärzte und Vizepräsident der ÖÄK.

 

eKOS soll die elektronische Erfassung, Übermittlung und Bearbeitung von Überweisungen und Zuweisungen unterstützen, und die derzeitigen Papierprozesse elektronisch abbilden. eKOS lief bisher in einem Pilotbetrieb, der jetzt zu Ende geht, die Ausrollung soll Anfang April beginnen.

eKOS ist vom Ansatz her ein sehr sinnvolles Produkt und kann Ärztinnen und Ärzten viele Vorteile bringen, zum Beispiel administrative und zeitliche Entlastung,

so Steinhart. „Solange jedoch eKOS administrativ, technisch und bezüglich Benutzerfreundlichkeit hinter den Erfordernissen der Anwender zurückbleibt, besteht dringender Sanierungsbedarf, der auch den ursprünglichen Zeitplan in Frage stellt.“

 

Beispiele für Kritikpunkte, die – je nach Bundesland etwas unterschiedlich – während der jetzt beendeten Pilotphase evident wurden: Es gebe keine konsequente Evaluierung der Pilotphase, aus der konkrete Schlüsse für Optimierungen bei der Ausrollung gezogen werden können.

 

Zum Beispiel berichtet eine als Teststelle fungierende radiologische Praxis in Wien, dass sie innerhalb des Pilotbetriebs kaum Zuweisungen erhalte – es fehlt an Testzuweisern innerhalb des Pilotprojekts.

 

In Testungen der Zuweisungen zu Röntgen-Therapie, Röntgen-Untersuchungen und Sonographie der geplanten Leistungserweiterung in eKOS ab 1.7.2019 zeigte sich, dass ärztliche Zuweisungen an Röntgeninstitute von mehr als einer Leistung – zum Beispiel eine Sonografie gemeinsam mit einer Röntgenuntersuchung – nicht in einem Durchgang möglich seien.

 

Außerdem gebe es derzeit noch keine vertragliche Grundlage für den Einsatz von eKOS zwischen dem Hauptverband der Sozialversicherungsträger und der für Röntgen-Institute zuständigen Wirtschaftskammer.

 

Weiters stellte sich heraus, dass kein Pflichtenheft mit genauen Anleitungen für die Programmierung erarbeitet wurde, wodurch während der Pilotphase immer wieder aufwändige Adaptierungen und Abstimmungen zwischen den involvierten Stellen erforderlich wurden. Außerdem müsse die Möglichkeit von Verbesserungen und eines inhaltlichen Updates auch nach dem Rollout festgeschrieben sein, was derzeit nicht der Fall sei.

Damit ist der ursprüngliche Zeitplan, der ein Rollout ab Anfang April vorsieht, keinesfalls realistisch,

bilanziert Steinhart.

Angesichts dieser vielen zu behebenden Details, Unklarheiten und offenen Punkte können wir derzeit Ärztinnen und Ärzten nicht empfehlen, eKOS anzuwenden, weil ein friktionsfreier Einsatz nicht möglich erscheint. Sobald substantielle Verbesserungen bzw. Sanierungen erfolgt sind, werden wir die Ärzteschaft und die Öffentlichkeit darüber informieren.

Quelle: Presseaussendung der Österreichischen Ärztekammer

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