Artikel

Wissenschaftler bringen Licht in Tumorentwicklung bei Multiplem Myelom

Wissenschaftler bringen Licht in Tumorentwicklung bei Multiplem Myelom

Ein Schritt in Richtung Verständnis dafür, wie sich aus Vorstufen das Multiple Myelom - eine bisher unheilbare Krebserkrankung des Knochenmarks - entwickelt, ist Wiener Wissenschaftern gelungen. In ihrer im Fachblatt "Molecular and Cellular Proteomics" erschienenen Arbeit untersuchten sie dafür mehr als 6.000 Proteine, von denen einige darüber Auskunft geben, wie die Krankheit voranschreitet.

 

In der Vorstufe der Erkrankung finden sich im Knochenmark Betroffener einzelne Tumorzellen.

Dabei handelt es sich um entartete Plasmazellen, die im Knochenmark von Gesunden nicht vorkommen. Diese Plasmazellen produzieren nicht funktionelle Antikörper, die sich über das Blut oder den Urin im Menschen nachweisen lassen,

so die Studienleiterin Astrid Slany von der Fakultät für Chemie der Universität Wien in einer Aussendung.

 

In diesem Stadium werde das Multiple Myelom eher zufällig diagnostiziert. Wie und mit welcher Geschwindigkeit die Entwicklung dann aber weitergeht, könne bisher kaum vorhergesehen werden.

Auch gibt es noch keine Möglichkeiten, wie man eine Tumorausbildung verhindern kann,

sagte Slany.

 

Bricht die Krankheit aus, vermehren sich die Plasmazellen stark und schädigen das Knochenmark. Es kommt zu Störungen der Blutbildung, zur Schwächung des Immunsystems und Schädigungen der Knochen.

 

Anhand von Zellproben von Patienten in verschiedenen Erkrankungs-Stadien identifizierten die Wissenschafter 6.218 Proteine. Insgesamt 658 davon entpuppten sich als unterschiedlich je nachdem, in welchem Krankheitsstadium sich die Betroffenen befanden.

 

Dabei wurde etwa klar, dass es die entarteten Plasmazellen durch die Umstellung ihres Stoffwechsels schaffen, mit den sauerstoffarmen Bedingungen im Knochenmark zurechtzukommen. Außerdem zeigte sich, wie sie sich gegen Angriffe des Immunsystems sowie gegen den programmierten Zelltod wappnen und es sogar schaffen, Bindegewebszellen für ihre Zwecke zu manipulieren. Slany:

Die Zellen haben also ein Set an guten Strategien, mit denen es sich im Knochenmark wirksam leben und wachsen lässt.

Die Wissenschafter hoffen, dass ihre Erkenntnisse bei der Entwicklung neuer Behandlungen helfen werden.

Ziel sollte es sein, Behandlungsansätze zu entwickeln, die bereits im Vorstadium der Tumorerkrankung ansetzen,

so die Studienleiterin.

 

Zur Studie

Quelle: APA

Kommentare