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Unispital Genf nutzt KI bei der Behandlung von Krebspatienten

Unispital Genf nutzt KI bei der Behandlung von Krebspatienten

Das Unispital Genf will künftig Künstliche Intelligenz bei der Behandlung von Krebspatienten einsetzen. "Watson for Genomics" soll Mediziner unterstützen, die individuell beste Therapie zu ermitteln. Das Tool spart insbesondere Zeit bei der Analyse und liefert wichtige Zusatzinformationen.

 

Kein Tumor gleicht dem anderen. Die personalisierte Medizin verspricht, die individuell bestmögliche Therapie für jede Patientin und jeden Patienten zu finden. Anhand von Mutationen im Erbgut der Tumorzellen lassen sich bösartige Erkrankungen feiner beurteilen. In manchen Fällen gibt es dann bereits eine zielgerichtete Therapie.

 

Unterstützung dabei bekommen Ärzte am Universitätsspital Genf (HUG) künftig von "Watson for Genomics": Das auf Künstlicher Intelligenz (KI) basierende Tool von IBM Watson Health verknüpft Informationen aus dem riesigen Datenpool aus Fachartikeln und klinischen Studien mit Erbgutanalysen des Tumors eines Patienten und erstellt daraus einen Bericht für Ärzte, teilte das HUG mit.

 

Das HUG sei damit das erste europäische Universitätsspital, das "Watson for Genomics" einsetzt, hieß es weiter. Es werde den Ärzten am HUG helfen, individuellere Krebsbehandlungen anzubieten, wurde Kliniksprecher Rodolphe Meyer in einer Aussendung zitiert. Außerhalb Europas, insbesondere in den USA, wird dieses Tool bereits an mehreren Kliniken verwendet.

 

In einer Studie im Fachblatt "The Oncologist" aus dem Jahr 2017 lieferte die "Watson for Genomics"-KI bei rund 30 Prozent von etwa 1.000 Patienten wertvolle Zusatzinformationen, die Fachleuten bei der Analyse der Mutationen und der Entwicklung einer Therapiestrategie entgangen waren. Eine Studie aus dem Jahr 2018 im Fachblatt "Frontiers in Medicine" bestätigte dies: Bei einer Analyse mit knapp 200 Patienten schlug das Tool 88 der 104 Therapieoptionen vor, die auch von Fachleuten gelistet wurden, lieferte aber 225 zusätzliche Therapieoptionen.

Quelle: APA/ag

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