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MS: Stammzelltransplantation verringert Entzündungen bei Gehirnzellen

MS: Stammzelltransplantation verringert Entzündungen bei Gehirnzellen

Bei Multipler Sklerose entstehen im Hirn und Rückenmark chronische Entzündungsherde. Durch eine Stammzelltransplantation konnte ein Forscherteam mit österreichischer Beteiligung solche bei Mäusen abschwächen. Die Gehirnstammzellen fungieren dabei als "Schwamm", der einen Entzündungs-Botenstoff aufsaugt, so Frank Edenhofer von der Uni Innsbruck. Die Studie erschien im Fachmagazin "Cell Stem Cell".

 

Die Forscher programmierten zunächst Hautzellen von Mäusen zu Gehirnstammzellen (neuronalen Stammzellen) um und transplantierten sie ins zentrale Nervensystem der Tiere. Sie konnten beobachten, dass die Menge eines Stoffwechselprodukts des Immunsystems (Succinat) daraufhin in der Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit sank. Succinat ist ein Signalstoff für spezielle Immunzellen (Makrophagen und Mikroglia) und verstärkt Entzündungsreaktionen, erklärten sie in einer Aussendung. Durch die lokale Senkung des Succinat-Gehalts wurden im Tiermodell die Entzündungen und die damit zusammenhängenden Gehirn- und Rückenmarkschäden abgemindert, berichtete Edenhofer, der am Institut für Molekularbiologie der Universität Innsbruck forscht.


Dies funktionierte auch mit Gehirnstammzellen, die aus menschlichen Hautzellen erzeugt wurden, sagte er der APA. Das Prinzip des "Succinat-Schwamms" lasse sich also auch auf menschliche Zellen übertragen. Diese hätten bei Patienten den Vorteil, dass sie vom Immunsystem als eigene Zellen erkannt werden und keine zusätzliche Entzündungsreaktion hervorrufen, wenn sie von ihren eigenen Hautzellen gewonnen wurden. Die neue Erkenntnis mache Hoffnung auf eine Therapie gegen Multiple Sklerose. Bei fortgeschrittenen Formen dieser Krankheit würde die chronische Entzündung des zentralen Nervensystems nämlich durch eine Aktivierung von Makrophagen und Mikroglia aufrechterhalten.

 

Zur Studie

Quelle: APA

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