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Coronavirus: allgemeine Fragen und Antworten

Coronavirus: allgemeine Fragen und Antworten

Welche Länder/Regionen sind von Erkrankungen mit dem neuartigen Coronavirus (2019-nCoV Acute Respiratory Disease) betroffen?

Betroffen ist insbesondere die Metropole Wuhan (11 Millionen Einwohner) in China und die Provinz Hubei, zu der Wuhan gehört. Auch andere Länder haben inzwischen über Fälle berichtet, in Deutschland wurden seit Ende Januar erste Fälle bestätigt. Aktuelle Fallzahlen, betroffene Länder und Informationen zu Risikogebieten sind unter www.rki.de/ncov-risikogebiete und www.rki.de/ncovfallzahlen zu finden.

Was wissen wir zurzeit über die Ursache dieses Ausbruchs?

Der Ausbruch wird durch ein neuartiges Coronavirus verursacht, das zu der gleichen Gruppe Coronaviren gehört wie das SARS- und MERS-Virus (ß-Coronaviren). Man nimmt an, dass der Vorläufer des neuartigen Coronavirus von Wildtieren stammt. Derzeit wird davon ausgegangen, dass sich die ersten Patienten Anfang Dezember auf einem Markt in Wuhan angesteckt haben, der am 1.1.2020 geschlossen wurde.

Welche Krankheitszeichen werden durch das neuartige Coronavirus ausgelöst?

Wie andere Erreger von Atemwegserkrankungen kann eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus zu Krankheitszeichen wie Husten, Schnupfen, Halskratzen und Fieber führen. Einige Betroffene leiden auch an Durchfall. Bei einem Teil der Patienten scheint das Virus mit einem schwereren Verlauf einherzugehen und zu Atemproblemen und Lungenentzündung zu führen. Todesfälle traten allerdings bisher vor allem bei Patienten auf, die älter waren und/oder bereits zuvor an chronischen Grunderkrankungen litten. Derzeit liegt der Anteil der Todesfälle, bei denen die Erkrankung mittels Labortest bestätigt wurde, bei etwa 2 Prozent. Es ist aber wahrscheinlich, dass dieser Anteil tatsächlich geringer ist, weil sich die Daten auf Patienten beziehen, die im Krankenhaus behandelt wurden.

Wie wird das Coronavirus übertragen?

Das neue Coronavirus ist von Mensch zu Mensch übertragbar. Es wurden auch Fälle bekannt, in denen sich Personen  bei Betroffenen angesteckt haben, die nur unspezifische Krankheitszeichen gezeigt hatten.

 

Das neue Coronavirus verursacht in erster Linie Atemwegserkrankungen. Es ist davon auszugehen, dass die Übertragung – wie bei anderen Coronaviren auch - primär über Sekrete der Atemwege erfolgt. Die neuartigen Coronaviren wurden auch in Stuhlproben einiger Betroffener gefunden. Ob das neuartige Coronavirus jedoch auch über den Stuhl verbreitet werden kann, ist noch nicht abschließend geklärt. Auch SARS- und MERS-Coronaviren konnten im Stuhl nachgewiesen werden.

Wie lange dauert es, bis die Erkrankung nach Ansteckung ausbricht?

Derzeit wird davon ausgegangen, dass es nach einer Ansteckung bis zu 14 Tage dauern kann, bis Krankheitszeichen auftreten.

Kann man sich vor einer Ansteckung schützen?

Wie bei Influenza und anderen Atemwegserkrankungen schützen gute Händehygiene, Husten- und Nies-Etikette sowie Abstand zu Erkrankten (etwa 1 bis 2 Meter) vor einer Übertragung des neuartigen Coronavirus.

Welche Behandlungsmöglichkeiten stehen für das Virus zur Verfügung?

Nicht alle Erkrankungen nach Infektion mit dem neuartigen Coronavirus verlaufen schwer. Bei den in Deutschland bekannt gewordenen Fällen standen bisher meist Erkältungssymptome im Vordergrund. Im Zentrum der Behandlung der Infektion stehen die optimalen unterstützenden Maßnahmen entsprechend der Schwere des Krankheitsbildes. Eine spezifische, d. h. gegen das neuartige Coronavirus selbst gerichtete Therapie steht derzeit nicht zur Verfügung.

 

Allerdings ließ Anfang Februar die Meldung der thailändischen Behörden aufhorchen, es habe eine erfolgreiche Therapie des Coronavirus mit einem Mix aus Grippe- und HIV-Medikamenten gegeben. 48 Stunden nach dem Beginn der Behandlung sei das Virus bei der Patientin nicht mehr nachweisbar gewesen. Die Ärzte hatten die Patientin mit einer Kombination aus dem Grippe-Medikament Oseltamivir und den antiviralen Wirkstoffen Lopinavir und Ritonavir behandelt, die eigentlich zur Behandlung von HIV entwickelt wurden. Der Medikamentenmix soll jetzt im Labor weiter getestet werden.

 

Coronavirus: weltweite Ausbreitung (Stand: 13.02.2020)
Coronavirus: aktuelle Ausbreitung weltweit (Screenshot / Stand: 27.01.2020)
 Die interaktive Onlinekarte wird von der Johns Hopkins University gepflegt.

Gibt es einen Impfstoff, der gegen das Coronavirus schützt?

Die Entwicklung  neuer Impfstoffe hat sich in den letzten Jahren sehr beschleunigt. Fortschritte gibt es bereits bei Impfstoffen gegen MERS-Coronaviren, die momentan in klinischen Studien erprobt werden, aber noch nicht zur Anwendung zur Verfügung stehen.

 

Besteht die Gefahr sich über importierte Lebensmittel, Oberflächen oder Gegenstände mit dem Coronavirus anzustecken?

 

Coronaviren, die Atemwegserkrankungen verursachen können, werden in der Regel über Sekrete des Atmungstrakts übertragen. Gelangen diese infektiösen Sekrete an die Hände, die dann beispielsweise das Gesicht berühren, könnte auch auf diese Weise eine Übertragung stattfinden. Deshalb ist eine gute Händehygiene wichtiger Teil der Vorbeugung.

 

Hingegen ist eine Übertragung über unbelebte Oberflächen bisher nicht dokumentiert. Eine Ansteckung mit dem Coronavirus über Oberflächen, die nicht zur direkten Umgebung eines Erkrankten gehören, wie beispielsweise importierte Waren, Postsendungen oder Gepäck erscheint daher unwahrscheinlich. Generell ist das gründliche Händewaschen ein wichtiger Bestandteil der persönlichen Hygiene und kann vor einer Vielzahl weiterer Infektionskrankheiten wie beispielsweise Magen-Darm Erkrankungen schützen. 

 

Ist das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes in der Allgemeinbevölkerung zum Schutz vor akuten Atemwegsinfektionen sinnvoll?

 

Die wichtigsten und effektivsten Maßnahmen zum persönlichen Schutz sowie zum Schutz von anderen Personen vor der Ansteckung mit Erregern von Atemwegsinfektionen sind eine gute Händehygiene, korrekte Husten- und Nies-Etikette und das Abstandhalten (ca. 1 bis 2 Meter) von krankheitsverdächtigen Personen. Diese Maßnahmen sind in Anbetracht der Grippewelle aber überall und jederzeit angeraten.

 

Wenn eine an einer akuten Atemwegsinfektion erkrankte Person sich im öffentlichen Raum bewegen muss, kann das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes (z. B. eines chirurgischen Mundschutzes) durch diese Person sinnvoll sein, um das Risiko einer Ansteckung anderer Personen durch Tröpfchen, welche beim Husten oder Niesen entstehen, zu verringern (Fremdschutz).

 

Für die optimale Wirksamkeit ist es wichtig, dass der Mund-Nasen-Schutz korrekt sitzt. Dieser muss eng anliegend getragen werden und bei Durchfeuchtung gewechselt werden. Während des Tragens sollte er nicht (auch nicht unbewusst) verschoben werden.

 

Hingegen gibt es keine hinreichenden Belege dafür, dass das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes das Risiko einer Ansteckung für eine gesunde Person, die ihn trägt, verringert.

 

Mehr zum Thema: Dr. med. univ. Marcel Rowhani im Video mit einem kurzen Statement zum Coronavirus in Österreich

Quelle: https://www.infektionsschutz.de/coronavirus-2019-ncov.html

Kommentare

Cathrine  Posch
13 Feb 2020 16:00

Danke, für diese hilfreiche und kompakte Information!