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Hämorrhoiden: Schätzungen zufolge werden neun von zehn Patienten unnötig operiert

Hämorrhoiden: Schätzungen zufolge werden neun von zehn Patienten unnötig operiert

Univ.-Prof. Dr. Max Wunderlich, Facharzt für Chirurgie und Proktologie, plädiert dafür, bei Hämorrhoidalleiden nicht gleich zu operieren.
 
Die Häufigkeit des Hämorrhoidalleidens ist unklar, zumal die Selbstdiagnose in geschätzten 50% der Fälle nicht zutrifft. Zum Skalpell wird zu oft und vielfach auch unnötig gegriffen, denn: Hämorrhoiden und ihre Symptome lassen sich auch ohne Operation meist sehr gut in den Griff bekommen. Das erklärte Univ.-Prof. Dr. Max Wunderlich vom Zentrum für Proktologie und Enddarmchirurgie an der Wiener Privatklinik Confraternität bei einem Symposium, das im Rahmen der 30. Grazer Fortbildungstage der Steirischen Ärztekammer stattfand.

Kamillenblüten & Co gegen das quälende Jucken und Brennen

Das Verhältnis von Patienten, die tatsächlich einer Hämorrhoidenoperation bedürfen, zu denen, die nach einer unnötigen Operation unzufrieden sind, schätze ich persönlich mit eins zu zehn ein,

so der Experte. Aus diesem Grund rät er eindringlich, im ersten Schritt einen konservativen Therapieansatz zu wählen. Dieser habe in allen Stadien der Hämorrhoiden einen oft unerwartet guten Effekt. Insbesondere prolabierende Hämorrhoiden können mit Hautirritationen, Brennen und Juckreiz einhergehen, wie auch andere Erkrankungen in der Analregion. Mittel der Wahl in all diesen Fällen sind u.a. Zäpfchen und Salben:

Im Mittelpunkt steht das Ziel, die oft quälenden Symptome professionell zu lindern. Besonders gute Erfahrungen habe ich mit pflanzlichen Inhaltsstoffen wie Kamillenblüten, Ringelblumen, Kornblumen und Rosskastaniensamen gemacht – sie wirken entzündungshemmend, antibakteriell und fördern die Durchblutung.

Zum Spezialisten statt zur Selbstdiagnose

Die Beschwerden, die im Zusammenhang mit Hämorrhoiden auftreten, reichen von Blutungen über ein anales Druckgefühl bis zur „analen Missempfindung“. Darunter versteht man ein anhaltendes, ausgesprochen unangenehmes Jucken und Brennen in der Analregion. Verstärkt wird die Symptomatik unter Umständen auch durch handelsübliche Feuchttücher, die hautirritierende Substanzen enthalten. In jedem Fall rät Professor Wunderlich von der Selbstdiagnose ab, denn Beschwerden in der Analregion können viele Ursachen haben, die es abzuklären gilt.

Gut zu wissen: Hämorrhoiden an sich sind unproblematisch

Tatsächlich handelt es sich bei Hämorrhoiden lediglich um einen Schwellkörper am unteren Ende des Mastdarms, der bei jedem Menschen vorhanden ist. Dieser Gefäßpolster dient der Abdichtung des Afterkanals und besteht aus Venen und Arterien und ist daher besonders reich an Blutgefäßen. Probleme treten erst dann auf, wenn sich dieser Schwellkörper erweitert oder nach unten sinkt. Ist dies der Fall, sind Beschwerden beim Stuhlgang, Missempfindungen in der Analregion und gelegentlich Schmerzen die Folge. Man spricht dann von einem Hämorrhoidalleiden. Die Ursachen, die zum Auftreten von Hämorrhoidalleiden führen sind bis heute nicht restlos geklärt. Wissenschaftlich erwiesen ist lediglich, dass speziell während Schwangerschaft und Geburt vermehrt vergrößerte Hämorrhoiden auftreten.

Quelle: Presseinformation Hennrich.PR - Agentur für Gesundheit und Kommunikation

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