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Die häufigsten Fragen in der Teenagersprechstunde

Die häufigsten Fragen in der Teenagersprechstunde

Dr. med. Annette Deetjen ist Fachärztin für Gynäkologie & Geburtshilfe mit eigener Wahlarztpraxis in Hall in Tirol.
Sie beantwortet uns in einem Exklusivinterview die am öftesten gestellten Fragen vor dem ersten Frauenarztbesuch.

 

CredoWeb: Wann sollte ich das erste Mal einen Frauenarzt aufsuchen?


Dr. med. Annette Deetjen:
Ich empfehle den ersten Termin beim Frauenarzt mit 15 oder 16 Jahren. Selbstverständlich kann er erste Besuch auch jederzeit früher stattfinden, falls zB eine Verhütung gewünscht wird oder Beschwerden bestehen.

 

CredoWeb: Was genau passiert beim ersten Frauenarzttermin?


Dr. med. Annette Deetjen:



Ausführliches Gespräch:

 

  • Ich befrage die Mädchen erstmal über eventuelle Vorerkrankungen, Allergien, oder Medikamenteneinnahmen.
  • Weiters mache ich eine sogenannte "Zyklusanamnese" und befrage die jungen Frauen wie regelmäßig ihre Blutung kommt, ob sie Krämpfe haben und wie stark die Blutung ist.
  • Ich erkundige mich natürlich auch, ob aktuell Beschwerden bestehen, wie zB Ausfluss, Jucken oder Brennen im Genitalbereich.
  • Außerdem wird geklärt, ob schon ein Verhütungswunsch vorhanden ist. Über die verschiedenen Arten der Verhütung wird dann sehr genau informiert.

  • Weiters kläre ich über die Gebärmutterhalskrebs-Impfung auf.

 

Untersuchung:

 

Nach dem Gespräch erfolgt der Krebsabstrich und ich zeige den Mädchen, wie sie ihre Brüste abzutasten haben und worauf sie dabei achten sollen.

 

 

CredoWeb: Muss ich mich komplett ausziehen, wenn es zu einer Untersuchung kommt?


Dr. med. Annette Deetjen: Nein. Es muss nur der Unterleib freigemacht werden. Wenn das Mädchen auf dem Untersuchungsstuhl sitzt, lege ich sofort eine große Stoffwindel über den Unterleib, sodass sie sich nicht so "nackt" fühlt.

 

CredoWeb: Muss ich mich vor der Untersuchung rasieren?

 

Dr. med. Annette Deetjen: Nein. Die Schamhaare haben sogar eine gewisse Schutzfunktion vor Infektionen.

 

CredoWeb: Was ist eine Abstrichuntersuchung?

 

Dr. med. Annette Deetjen: Bei der Abstrichuntersuchung wird mit einem Untersuchungsinstrument, einem sogenannten Spekulum, der Muttermund eingestellt.


 

Es gibt 2 Möglichkeiten einem Abstrich zu machen:

 

  1. Man streift mit einem Holzspatel über den Muttermund und geht dann anschließend mit einem Wattestäbchen in den Gebärmutterhals. Die Zellen, die dabei auf den Holzspatel und auf das Wattestäbchen gelangen, werden auf einem Objektträger aufgestrichen.

  2. Mit einer weichen Gummibürste kann gleichzeitig vom Muttermund und vom Gebärmutterhalskanal ein Abstrich gemacht werden. Diese Bürste wird dann in einer speziellen Flüssigkeit ausgewaschen.

 

CredoWeb: Welche Vorsorgeuntersuchungen sind wichtig, auch wenn ich als junge Frau keine Beschwerden habe?

 

Dr. med. Annette Deetjen:


Wichtig sind der Krebsabstrich und das Abtasten der Brust.


Ich erkläre und zeige den Mädchen, wie sie ihre Brust selbst abtasten und worauf sie achten müssen wie zB auf Druckschmerz, einseitige Verhärtungen oder Rötungen der Haut.


Der beste Zeitpunkt zum Abtasten der Brust ist übrigens nach der Periode.


CredoWeb: Wie oft muss ich überhaupt zur Vorsorgeuntersuchung?


Dr. med. Annette Deetjen: Einmal pro Jahr sollte eine gynäkologische Vorsorgeuntersuchung gemacht werden.

 

 

Interview: Christina Neumayer/CredoWeb

 

 

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