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Kataraktchirurgie: Studienergebnisse ermöglichen die optimale Wahl von Speziallinsen für weitgehende Brillenfreiheit

Kataraktchirurgie: Studienergebnisse ermöglichen die optimale Wahl von Speziallinsen für weitgehende Brillenfreiheit

Internationaler Tag des Sehens am 8. Oktober 2020

 

Seit einigen Jahren ist es möglich, dass im Zuge einer Operation des Grauen Stars (Katarakt) eine Speziallinse eingesetzt wird, die den PatientInnen ein brillenfreies Sehen in der Nähe und in der Ferne ermöglicht (Multifokallinsen). Auch Speziallinsen, die eine Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) korrigieren, kommen immer häufiger zum Einsatz. Neue Studienergebnisse der Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie von MedUni Wien und AKH Wien zeigen die Stabilität dieser Linsen im Auge und ermöglichen die passende Wahl des Implantats für jede Patientin und jeden Patienten.

 

Der Graue Star, auch Katarakt genannt, ist eine häufige Augenerkrankung, die vermehrt bei Personen ab dem 50. Lebensjahr auftritt und die Eintrübung der sonst klaren Linse zur Folge hat. Seit einiger Zeit können bei den tageschirurgischen Eingriffen zur Behandlung des Grauen Stars gleichzeitig bestehende Fehlsichtigkeiten korrigiert werden, wie Alterssichtigkeit (Presbyopie) durch das Einsetzen von Multifokallinsen und Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) durch spezielle Intraokularlinsen.

 

Passgenaues Einsetzen der torischen Intraokularlinse beim ersten Eingriff

Intraokularlinsen, die eine Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) korrigieren, kommen in der Kataraktchirurgie immer häufiger zum Einsatz. Damit diese speziellen Linsen den PatientInnen besseres Sehen ermöglichen, müssen sie stabil im Auge sitzen.

 

„Die volle Wirkung dieser Linsen ist stark von deren stabilen Sitz abhängig. Nur eine optimale Rotationsstabilität ermöglicht den Patientinnen und Patienten ein gutes Sehen und kann ihnen eine Folge-Operation ersparen“, berichtet Christina Leydolt von der Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie von MedUni Wien und AKH Wien.

 

Damit es künftig nach einer Kataraktoperation keine weiteren Eingriffe am Auge braucht, um den Astigmatismus zu korrigieren, wurden an der Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie mehrere Studien zur Rotationsstabilität von torischen Intraokularlinsen durchgeführt.

 

„Wir haben eine sehr exakte Methode entwickelt, um die Stabilität von torischen Linsen zu messen und zu analysieren. Die Studienergebnisse helfen uns dabei, das für das Auge passendste Linsenimplantat zu wählen und im Zuge der Kataraktoperation eine optimale Astigmatismuskorrektur zu erreichen. Für die Patientinnen und Patienten bedeutet das ein gutes Sehen ohne Brille nach einer Katarakt-OP und keine weiteren korrektiven Eingriffe“, berichtet Leydolt.

 

Aktuelle Studie untersucht die Verbesserung des intermediären Sehens durch neue Multifokallinsen

Zusätzlich zur Linsentrübung kann bei einer Kataraktoperation durch das Einsetzen von Multifokallinsen auch die Alterssichtigkeit korrigiert werden, die jeden Menschen etwa ab dem 40. Lebensjahr trifft. Multifokallinsen ermöglichen weitgehende Brillenfreiheit bei Fern- und Nahsicht. Eine neue Generation dieser Speziallinsen verspricht nun, auch das intermediäre Sehen (Sehen in der mittleren Distanz) zu verbessern.

 

„Das Angebot an unterschiedlichen Multifokallinsen nimmt stetig zu und richtet sich nach den steigenden Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten“, berichtet Leydolt. „An Bedeutung gewinnt das intermediäre Sehen auf eine Entfernung von 50 bis 80 Zentimetern, weil das der Abstand ist, auf dem man den Bildschirm von Laptops oder PCs vor sich hat.“

 

Wie gut die neuen Multifokallinsen das intermediäre Sehen tatsächlich verbessern, wird in einer aktuell laufenden Studie unter der Leitung von Christina Leydolt erforscht. Erste Ergebnisse werden im Frühjahr 2021 erwartet.

 

Service:

 

American Journal of Ophthalmology

„Comparison of long-term rotational stability of three commonly implanted intraocular lenses.“ Schartmüller D, Schwarzenbacher L, Meyer EL, Schriefl S, Leydolt C, Menapace R.; https://www.ajo.com/article/S0002-9394(20)30376-7/fulltext DOI: 10.1016/j.ajo.2020.07.019

 

British Journal of Ophthalmology

 

„True rotational stability of a single-piece hydrophobic intraocular lens.“ Schartmüller D, Schriefl S, Schwarzenbacher L, Leydolt C, Menapace R.; https://bjo.bmj.com/content/103/2/186 DOI: 10.1136/bjophthalmol-2017-311797

 

 

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Die Medizinische Universität Wien (kurz: MedUni Wien) ist eine der traditionsreichsten medizinischen Ausbildungs- und Forschungsstätten Europas. Mit rund 8.000 Studierenden ist sie heute die größte medizinische Ausbildungsstätte im deutschsprachigen Raum. Mit 5.500 MitarbeiterInnen, 26 Universitätskliniken und zwei klinischen Instituten, 12 medizintheoretischen Zentren und zahlreichen hochspezialisierten Laboratorien zählt sie auch zu den bedeutendsten Spitzenforschungsinstitutionen Europas im biomedizinischen Bereich.

 

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Im Universitätsklinikum AKH Wien werden jährlich rund 80.000 Patientinnen und Patienten stationär betreut. Die Ambulanzen und Spezialambulanzen des AKH Wien werden zusätzlich etwa 1,2 Mio. Mal frequentiert. Gemeinsam mit den Ärztinnen und Ärzten der MedUni Wien stehen für die Betreuung unserer PatientInnen rund 3.000 Krankenpflegepersonen, über 1.000 Angehörige der medizinischen, therapeutischen und diagnostischen Gesundheitsberufe und viele weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der verschiedensten Berufsgruppen zur Verfügung.

 

 

 

 

 

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