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Impfen schützt, Impfen ist sicher – 70 Prozent der impfbaren SteirerInnen haben erste Impfung

Impfen schützt, Impfen ist sicher – 70 Prozent der impfbaren SteirerInnen haben erste Impfung

Pressegespräch vom 9. September 2021 mit

 

  • Herwig Lindner, Präsident der Ärztekammer Steiermark
  • Hellmut Samonigg, Rektor der Medizinischen Universität Graz
  • Klaus Vander, Ärztlicher Direktor und Primarius, Institut für Krankenhaushygiene und Mikrobiologie (IKM) der KAGes
  • Alexander Moussa, Obmann der Sektion Allgemeinmedizin in der Ärztekammer Steiermark

 

„Impfen schützt und Impfen ist sicher“, bekräftigte der Präsident der Ärztekammer Steiermark, Herwig Lindner, bei einem hochrangig besetzten Pressegespräch am Donnerstag. Impfskepsis sei zu respektieren, „aber der Impferfolg darf nicht kleingeredet werden“, lautete Lindners Appell. Mehr als 780.000 Steirerinnen und Steirer, also 70 Prozent der impfbaren steirischen Bevölkerung, seien zumindest erstmals gegen COVID-19 geimpft: „Diesen Impferfolg hätte sich vor einem Jahr niemand zu träumen gewagt.“ Der nächste Schritt müsse es sein, die Zahl von 800.000 geimpften Steirerinnen und Steirern zu erreichen, so der steirische Ärztekammerpräsident. Die Steiermark stehe im Vergleich der Bundesländer stabil auf dem dritten Platz, betonte Lindner: „Über diese Bronzemedaille sollten wir uns zumindest so sehr freuen wie über eine bei den Olympischen Spielen.“

 

Als Arzt und Infektiologe ersuche er die Statistik-Fachleute weniger zu klagen, dafür aber stärker auf konsistente Daten zu drängen bzw. dafür zu sorgen. Die Kleine Zeitung habe das am letzten Sonntag in der Beantwortung der „Frage an die Chefredaktion“ sehr klar dargestellt: Manchmal würde die Impfbeteiligung als Prozentsatz an der Gesamtbevölkerung, manchmal an der Bevölkerung ab 18 Jahren und manchmal als Anteil an der impfbaren Bevölkerung ab 12 Jahren dargestellt. Der letzte Wert erscheine ihm am sinnvollsten, aber wichtig sei es vor allem, die unterschiedlichen Darstellungen und damit die Verwirrung zu beenden: „Es geht um Klarheit und Genauigkeit in der Kommunikation“.

 

Hellmut Samonigg, Rektor der Medizinischen Universität Graz, wies auf das hohe Impfinteresse an der Grazer Med Uni hin:  Mit 30. August seien von den 2.404 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ihren Impfstatus rückgemeldet haben, mehr als 90 Prozent bereits geimpft und von diesen 96 Prozent vollständig immunisiert. Dieses Ergebnis sei auch dadurch erreicht worden, dass den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Med Uni Graz „die relevanten Informationen zum aktuellen Stand der Wissenschaft in Bezug auf die COVID-19-Schutzimpfung jederzeit zur Verfügung gestanden sind“. In einem niederschwelligen und aktuellen Informationsangebot sehe er den wichtigsten Ansatzpunkt, um wieder mehr Bewegung ins Impfgeschehen zu bringen. Daher werde die Universität in den nächsten Tagen eine Informationsveranstaltung anbieten, „um etwaigen Sorgen und Ängsten jener begegnen zu können, die sich bislang noch nicht für eine COVID-19 Schutzimpfung entschieden haben“, kündigte Rektor Samonigg an. „Nur durch gezielte Aufklärungsarbeit, verbunden mit einem weiterhin möglichst einfach zugänglichen Impfangebot, kann die Impfquote weiter erhöht werden, was in Anbetracht der aktuellen Lage unser oberstes Ziel in der weiteren Bekämpfung der COVID-19 Pandemie sein muss“, so das Fazit des Grazer Med Uni-Rektors.

 

Klaus Vander, Ärztlicher Direktor und Primarius, des Instituts für Krankenhaushygiene und Mikrobiologie (IKM) der KAGes, stellte klar: „Von Beginn an wurde ja nie behauptet, dass die Impfungen 100prozentigen Schutz vor einer Infektion bieten können. Mittlerweile ist jedoch eindeutig erwiesen, dass sie einen wirklich guten Schutz vor schweren Verläufen bieten. Und damit genau das ermöglichen, was in dieser Pandemie ein wesentlicher Erfolgsparameter ist: Mit dem Schutz des Individuums die Überlastung des Gesundheitswesens und im Speziellen der Intensivstationen zu verhindern.“ Die Zahlen der KAGes würden diesen Befund stützen: Auf den Normalstationen der steirischen Landeskrankenhäuser befanden sich am 7. September 52 mit dem Coronavirus infizierte Patientinnen und Patienten. Davon waren 44 gar nicht geimpft und 2 nur teilweise immunisiert. Von den vollimmunisierten stationären Patientinnen hatten 4 die Hauptdiagnose COVID-19, 2 aber eine andere Das bedeutet: Nur rund 9 Prozent der Patientinnen und -Patienten mit der Hauptdiagnose COVID-19 sind vollständig immunisiert, aber 91 Prozent nicht oder nur unvollständig. Ähnlich das Bild auf den Intensiv-Stationen: Von 15 Patientinnen und Patienten dort sind nur 2 Menschen mit der Hauptdiagnose COVID-19 vollständig geimpft. Das sind etwa 13 Prozent. Aber: „COVID stellt insbesondere im intensivmedizinischen Setting eine zusätzliche Krankheitslast dar, welche in Kombination mit den üblichen Indikationen die bestehenden Kapazitätsgrenzen überlasten kann“, so Vander.

 

Alexander Moussa, Obmann der Sektion Allgemeinmedizin in der Ärztekammer Steiermark und selbst intensiv impfender Arzt in Hartberg, wies darauf hin, dass „mehr als 400 steirische Ärztinnen und Ärzte schon selbstständig Impfstoff für ihre Patientinnen und Patienten bei der Bundesbeschaffungsgesellschaft BBG bestellen können“. An die 300, die einer Veröffentlichung ihrer Daten zugestimmt hätten, seien auf der Website des Landes Steiermark impfen.steiermark.at unter dem Stichwort Impfstandorte zu finden.

 

Moussa verwies auch auf eine brandneue, bisher noch unveröffentlichte, Studie der Wissenschaftlichen Akademie für Vorsorgemedizin (WAVM) hin. Demnach sei für eine hohe Impfbeteiligung vor allem das Durchschnittsalter in einer Gemeinde ausschlaggebend: „Je älter die Gemeinde ist, desto mehr Menschen sind anteilmäßig geimpft.“ Einen zweiten Zusammenhang gebe es nur mit der Beteiligung an der zweiten HPV-Impfung für Jugendliche und junge Erwachsene: Dort, wo Menschen in hohem Maß dem eigenen Gesundheitsschutz Bedeutung zumessen, sei die Impfbeteiligung hoch. Dort, wo die Schutzwirkung weniger Relevanz habe, als die Diskussion um Nebenwirkungen, sei die Beteiligung entsprechend geringer.

 

 

Moussas Zusammenfassung:

 

„Auf breiter Ebene hilft nur sachliche und nüchterne Information mit präziser Darstellung der Fakten.“ Dafür stünden die Ärztinnen und Ärzte.

 

 

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