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Österreichische Ärztekammer: „Gesundheitsministerium versteht das Problem nicht einmal“

Österreichische Ärztekammer: „Gesundheitsministerium versteht das Problem nicht einmal“

Reaktion des Ministeriums auf ÖÄK-Forderung, niedergelassene Ärztinnen und Ärzte sowie Ordinationspersonal ebenfalls von COVID-Testlimitierung auszunehmen, sorgt für weitere Empörung.


Verärgert zieht die Österreichischen Ärztekammer Bilanz zur Reaktion des Gesundheitsministeriums auf die ÖÄK-Forderung, auch niedergelassene Ärztinnen und Ärzte sowie das Ordinationspersonal von der Limitierung auf fünf kostenfreie COVID-PCR-Tests pro Monat auszunehmen. „Das Ministerium hat offensichtlich nicht einmal verstanden, worum es uns Ärztinnen und Ärzten geht: Wir wollen Gleichbehandlung beim Gesundheitspersonal und den bestmöglichen Schutz für unsere Patientinnen und Patienten. Das sollte eigentlich auch einem Gesundheitsministerium ein Anliegen sein. Die Patientinnen und Patienten im niedergelassenen Bereich sind nicht weniger vulnerabel als andere Patientengruppen. Die Omikron-Variante ist zudem hochinfektiös, wie wir wissen – und sie unterscheidet auch nicht zwischen Ordination und Ambulanz. Wirklich entbehrlich sind dagegen undurchdachte und inkonsequente Rechtfertigungsversuche“, kommentiert Thomas Szekeres, Präsident der Österreichischen Ärztekammer, eine gestern im ORF veröffentlichte Stellungnahme des Gesundheitsministeriums, worin die Unterscheidung zwischen niedergelassenem Bereich und beispielsweise Alten- und Pflegeheimen, wo die Limitierung aufgehoben wurde, mit den „kurzen Besuchen von Patientinnen und Patienten“ im niedergelassenen Bereich begründet wird.

 

„Zum einen gibt es durchaus auch längere Patientenkontakte im niedergelassenen Bereich – wir werden uns da auch sicher nicht mit der Stoppuhr neben unsere Patientinnen und Patienten stellen, um dieser fragwürdigen Vorstellung eines Infektionsschutzes nachzukommen“, sagt Johannes Steinhart, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte. „Zum zweiten steht die Argumentation des Ministeriums ohnehin auf wackeligen Beinen, denn beispielsweise sind ja Spitalsambulanzen dann doch wieder von der Testlimitierung ausgenommen. Diese Ungleichbehandlung kann ich nicht im Geringsten nachvollziehen und sie lässt mich daran zweifeln, ob das Gesundheitsministerium die Spielregeln dieser Pandemie und das Gesundheitssystem allgemein überhaupt versteht. Das erfüllt mich nicht nur als Arzt, sondern auch als Staatsbürger mit großer Besorgnis“, sagt Steinhart.

 

„Empörend finden wir Ärztinnen und Ärzte darüber hinaus den Mangel an Wertschätzung, den uns das Gesundheitsministerium hier erneut entgegenbringt. Anstatt diesen offensichtlichen Fehler zu beseitigen, wird erst einmal tagelang gar nicht reagiert und uns dann über die Medien ein halbgarer Erklärungsversuch ausgerichtet. So kann man mit einer zentralen Säule der Gesundheitsversorgung nicht umgehen“, unterstreicht Edgar Wutscher, Obmann der Bundessektion Allgemeinmedizin (BSAM). „Wir erwarten hier eine deutliche Verbesserung im Umgang miteinander“, so Wutscher.

 

 

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