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Beifuß-Allergie: MedUni-Wien-Studie schafft Grundlage für Impfstoff

Beifuß-Allergie: MedUni-Wien-Studie schafft Grundlage für Impfstoff

Ein Forschungsteam der MedUni Wien hat zentrale Mechanismen der Allergie
gegen die Pollen aus dem weit verbreiteten Unkraut Beifuß entdeckt und damit gleichzeitig die Grundlage für die Entwicklung des weltweit ersten Impfstoffs geschaffen. Beifuß (Artemisia vulgaris) macht den AllergikerInnen in unseren Breiten von Juli bis September schwer zu schaffen. Derzeit können die Beschwerden, die häufig in Asthma münden, nur symptomatisch behandelt werden. Die aktuellen Erkenntnisse sind ein wesentlicher erster Schritt zur ursächlichen Therapie und zur Prävention. Die wegweisende Studie wurde jetzt im „Journal of Allergy and Clinical Immunology“, einem Top-Journal im Bereich Allergieforschung, veröffentlicht.


In ihrer präklinischen Forschungsarbeit setzten die WissenschafterInnen am Ausgangspunkt
der Beifuß-Allergie an. Dabei entdeckten sie, wo und wie die Antikörper vom Typ
Immunglobulin-E (IgE) das Hauptallergen des Beifuß (Art v 1) erkennen und die
überschießende Immunreaktion in Gang bringen. Gleichzeitig zeigte sich, dass die
Eiweißbausteine des Beifuß-Hauptallergens so beschaffen sind, dass sie durch Abwehrstoffe
IgG (Immunglobulin-G) blockiert werden können.

 

Mit diesen Erkenntnissen schuf das Forschungsteam um Maja Zabel und Winfried Pickl in
Zusammenarbeit mit dem Team von Rudolf Valenta (alle vom Zentrum für Pathophysiologie,
Infektiologie und Immunologie der MedUni Wien) die Grundlage für die Entwicklung eines
Impfstoffs gegen die Beifuß-Allergie: „Unsere Studie zeigt, wie Bruchstücke des
Hauptallergens von Beifuß für die wirksame und sichere Therapie verwendet werden können“,
führt Studienleiter Winfried Pickl aus. „Unsere Beobachtungen der Wirkweise des Impfstoffs
ergeben, dass eines der Enden des Beifuß-Hauptallergens wichtige Bindungsstellen für die
krankmachenden IgE-Antiköper von AllergikerInnen bereitstellt, die für eine neuartige
Impfung genutzt werden können.“


Die Erstautorin der Studie ist Maja Zabel, welche die Arbeit im PhD-Studium an der MedUni
Wien im Rahmen des vom FWF geförderten Doktoratskollegs „Molecular, Cellular and Clinical
Allergology, MCCA“ durchgeführt hat. Dieses Kolleg ist nun Teil des vom Land
Niederösterreich geförderten Forschungsverbundes Danube Allergy Research Cluster.


Auf Nordhalbkugel weit verbreitet


Der Gemeine Beifuß ist auf der Nordhalbkugel weit verbreitet, wo die Pollen seiner Blüten bei
AllergikerInnen von Juli bis September Beschwerden bis hin zu Asthma verursachen. Den
etwa zehn Prozent der Menschen in der Bevölkerung, die gegen Beifuß sensibilisiert sind,
stehen derzeit lediglich Behandlungsmöglichkeiten zur Linderung ihrer Symptome zur Verfügung. Die aktuelle MedUni-Wien-Studie ist ein international viel beachteter erster Schritt zur ursächlichen Therapie und Prävention. „Als nächstes werden wir unsere
Forschungsergebnisse für die Herstellung eines synthetischen Impfstoffs verwenden, der im
Rahmen einer klinischen Studie überprüft werden kann“, skizziert Rudolf Valenta den
nächsten Schritt auf dem Weg zur Impfstoffentwicklung.


Erschienen in: Journal of Allergy and Clinical Immunology
Art v 1 IgE epitopes of patients and humanized mice are conformational
Maja Zabel, Milena Weber, Bernhard Kratzer, Cordula Köhler, Beatrice Jahn-Schmid, Gabriele
Gadermaier, Pia Gattinger, Urška Bidovec-Stojkovič, Peter Korošec, Ursula Smole, Gert
Wurzinger, Kuan-Wei Chen, Carmen Bunu Panaitescu, Ludger Klimek, Isabel Pablos, Katarzyna
Niespodziana, Alina Neunkirchner, Walter Keller, Rudolf Valenta and Winfried F. Pickl.
https://doi.org/10.1016/j.jaci.2022.04.031

https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0091674922007011

 


Rückfragen bitte an:
Mag. Johannes Angerer
Leiter Kommunikation und
Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 01/ 40 160-11501
E-Mail: pr@meduniwien.ac.at
Spitalgasse 23, 1090 Wien
www.meduniwien.ac.at/pr


Mag.a Karin Kirschbichler
Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 01/ 40 160-11505
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