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Etabliertes Medikament gegen Symptome der Angina pectoris schützt auch die Gefäße

Etabliertes Medikament gegen Symptome der Angina pectoris schützt auch die Gefäße

Ein Medikament, das klinisch zur Behandlung der Symptome der Angina pectoris eingesetzt wird, besitzt auch eine antientzündliche Wirkung und reduziert atherosklerotische Plaques in den Blutgefäßen – dadurch wird das Risiko eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls gesenkt. Die Studie unter Leitung der MedUni Wien, die auch den Zugang zu Daten der Harvard Medical School einschloss, wurde nun aktuell im renommierten Fachjournal PNAS publiziert.

Die Komplikationen der Atherosklerose – Herzinfarkt und Schlaganfall – sind die häufigsten
Todesursachen in Europa und den USA. In den vergangenen Jahren konnte gezeigt werden,
dass eine chronische Entzündung in den Arterien zur Bildung und zum Voranschreiten der
atherosklerotischen Plaques (Ablagerungen in den Blutgefäßen) führt. Die Arbeitsgruppe der
MedUni Wien um Walter Speidl (Universitätsklinik für Innere Medizin II, Klinische Abteilung
für Kardiologie) und Philipp Hohensinner (Zentrum für Biomedizinische Forschung) konnte
nun erstmals zeigen, dass eine Reduktion der intrazellulären Natrium-Konzentration ein
Hemmer des wichtigen Entzündungsregulators NF-kappa-B ist. Der Wirkstoff Ranolazin ist ein
seit Jahren etabliertes Medikament, das zur Linderung der Symptome der Angina pectoris
eingesetzt wird. Er hemmt aber auch die Aufnahme von Natrium in die Zellen.
Johann Wojta, Leiter des kardiologischen Forschungslabors an der Medizinischen Universität
Wien und Mitautor der Studie: „In dieser Publikation konnten wir mit Forschung in der
Zellkultur, an Tiermodellen und in einer großen humanen Studie einen neuen Mechanismus
zur Entzündungshemmung bei Atherosklerose nachweisen. Wir haben nun Hinweise, dass ein
etabliertes Medikament nicht nur gegen die Symptome der Angina pectoris wirkt, sondern
auch das Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko reduzieren kann.“


Diese antientzündliche Wirkung konnte mithilfe von Daten, die von der Harvard Medical
School zur Verfügung gestellt wurden, an 6.500 Patient:innen nach Herzinfarkt nachgewiesen
werden, nämlich dass eine Therapie mit Ranolazin im Vergleich zu Placebo zu niedrigeren
Werten des Entzündungs- und kardiovaskulären Risikomarkers „hochsensitives C-reaktives
Protein“ führt. Max Lenz, Erstautor der Studie: „Wir konnten nun zeigen, dass Ranolazin nicht
nur gegen die Symptome wirksam ist. Es wirkt antientzündlich und reduziert die
atherosklerotischen Plaques in unseren Maus-Modellen. Diese Plaques werden auch stabiler,
womit möglicherweise die Gefahr eines Herzinfarkts deutlich gesenkt werden kann.“ Mit
Ranolazin steht somit ein sicheres und für Patient:innen mit koronarer Herzkrankheit bereits zugelassenes Medikament zur Verfügung, das zu einer Reduktion der chronischen
Gefäßentzündung führt.


Publikation: Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS)
Pharmacologic modulation of intracellular Na+ concentration with ranolazine impacts
inflammatory response in humans and mice.
Max Lenz, Manuel Salzmann, Cosmin I. Ciotu, Christoph Kaun, Konstantin A., Krychtiuk,
Andreja Rehberger, Miran Sebestjen, Laura Goederle, Sabine Rauscher, Zoriza Krivaja,
Christoph J. Binder, Kurt Huber, Christian Hengstenberg, Bruno K. Podesser, Michael J.M.
Fischer, Johann Wojta, Philipp J. Hohensinner, Walter S. Speidl.
Doi: 10.1073/pnas.2207020119
https://www.pnas.org/cgi/doi/10.1073/pnas.2207020119



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