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Österreichs Gesundheitsausgaben 2022 moderat gestiegen

Österreichs Gesundheitsausgaben 2022 moderat gestiegen

COVID-19-bedingte Ausgaben der öffentlichen Hand zurückgegangen

Insgesamt lagen die laufenden Gesundheitsausgaben in Österreich 2022 laut Statistik Austria bei 49,9 Mrd. Euro oder 11,2 % des Bruttoinlandsprodukts(BIP). Im Vergleich zu 2021 erhöhten sich die nominellen Ausgaben für Gesundheitsleistungen und -güter lediglich um 1,3 % oder 0,7 Mrd. Euro. Die öffentlichen Financiers kamen für 38,7 Mrd. Euro der laufenden Gesundheitsausgaben auf, das sind 0,2 Mrd. Euro bzw. 0,5 % mehr als 2021.


„Im Jahr 2022 sind die öffentlichen und privaten Gesundheitsausgaben zusammen auf rund 50 Milliarden Euro gestiegen. Damit liegen sie knapp 20 Milliarden Euro höher als noch im Jahr 2010. Der Anteil der Gesundheitsausgaben an der Wirtschaftsleistung ist von 12,2 % im Jahr 2021 auf 11,2 % im Jahr 2022 zurückgegangen, weil das nominelle Bruttoinlandsprodukt noch kräftiger gestiegen ist als die Gesundheitsausgaben. Vor der Corona-Pandemie lag der Anteil der Gesundheitsausgaben am BIP im Jahr 2019 übrigens bei 10,5 %“, so Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.

Moderater Anstieg der öffentlichen Gesundheitsausgaben 2022

Bund, Länder, Gemeinden und die Sozialversicherungsträger kamen im Jahr 2022 für 38,7 Mrd. Euro der laufenden Gesundheitsausgaben auf. Dies entspricht einem Anstieg von 0,5 % im Vergleich zum Jahr davor und liegt deutlich unter dem durchschnittlichen Anstieg von 4,8 % zwischen 2004 und 2021.

Für diese Entwicklung sind vor allem die rückläufigen pandemiebedingten öffentlichen Gesundheitsausgaben im Vergleich zum Jahr 2021 verantwortlich. Diese sind um 2,1 Mrd. Euro auf 2,9 Mrd. Euro gesunken was vor allem einem starken Ausgabenrückgang im Bereich der Beschaffung, Durchführung und Bereitstellung von COVID-19-Testungen sowie Contact Tracing mit rund 1,1 Mrd. Euro und bei der Beschaffung und Verabreichung der COVID-19-Impfstoffe mit 0,3 Mrd. Euro geschuldet ist. Dadurch sanken die öffentlichen Gesundheitsausgaben für Prävention im Vergleich zum Jahr 2021 um 30,0 %. Auch die Aufwendungen für die Beschaffung von Schutzmaterial und für COVID-19-bedingte Zuschüsse waren 2022 geringer als im Jahr davor. Andererseits stiegen die öffentlichen Gesundheitsausgaben abseits der pandemiebedingten Aufwendungen überdurchschnittlich, etwa für Behandlungen im niedergelassenen Bereich, in der stationären Rehabilitation oder für Medikamente und therapeutische Hilfsmittel. Dies sorgte dafür, dass die Gesundheitsausgaben insgesamt weiterhin auf hohem Niveau verblieben. Der öffentliche Anteil an den laufenden Gesundheitsausgaben lag im Jahr 2022 bei 77,6 % (siehe Tabelle 1).

Die vergleichsweise höheren Anteile der öffentlichen Gesundheitsausgaben an den laufenden Gesundheitsausgaben in den Jahren 2020 (76,9 %), 2021 (78,2 %) und 2022 (77,6 %)zeigen, dass die durch die Pandemie entstandenen Mehrausgaben im Gesundheitsbereich vor allem öffentlich finanziert wurden, während sie bei den privaten Finanziers nicht zu einer wesentlichen Ausgabensteigerung geführt haben.

 

Die laufenden Gesundheitsausgaben der privaten Haushalte, freiwilligen Krankenversicherungen, privaten Organisationen ohne Erwerbszweck sowie Unternehmen beliefen sich auf 11,2 Mrd. Euro bzw. 22,4 % der laufenden Gesundheitsausgaben. Die privaten laufenden Ausgaben stiegen demnach von 2021 auf 2022 um 4,4 % (siehe Tabelle 1). Dieser Zuwachs liegt damit über dem durchschnittlichen Anstieg zwischen 2004 und 2021 (3,2 %).


Österreich im OECD-Vergleich im Spitzenfeld

Im Vergleich der 38 OECD-Länder belegte Österreich 2022 mit einem Anteil der laufenden Gesundheitsausgaben am BIP von 11,2 % den achten Platz. Die mit Abstand höchsten Anteile der Gesundheitsausgaben an der Wirtschaftsleistung wiesen erneut die USA mit 16,6 % auf, gefolgt von Deutschland (12,7 %) und Frankreich (12,1 %). Der OECD-Durchschnitt der laufenden Gesundheitsausgaben betrug 9,2 % des BIP, jener der 22 EU-Mitgliedstaaten in der OECD belief sich auf 9,1 % des BIP.


Rund 14,7 Mrd. Euro an öffentlichen Mitteln für Fondskrankenanstalten aufgewendet

Die öffentlichen Ausgaben für die Fondskrankenanstalten inklusive Spitalsambulanzen betrugen 2022 14,7 Mrd. Euro. Den Großteil finanzierten die Sozialversicherungsträger mit einem Ausgabenanteil von 43,0 % (6,3 Mrd. Euro), gefolgt von den Bundesländern mit 34,3 % (5,0 Mrd. Euro) sowie dem Bund mit 12,4 % (1,8 Mrd. Euro) und den Gemeinden mit 10,3 % (1,5 Mrd. Euro). Die höchsten öffentlichen Ausgaben für Fondskrankenanstalten im Jahr 2022 wurden in Wien (4,2 Mrd. Euro) verzeichnet, die niedrigsten im Burgenland (318 Mio. Euro). Dies spiegelt in erster Linie die unterschiedliche Einwohner:innenzahl der Bundesländer bzw. die Anzahl der versorgten Patient:innen wider (siehe Tabelle 2).


Weitere Informationen zu den Gesundheitsausgaben finden Sie auf unserer Website.


Tabelle 1: Laufende Gesundheitsausgaben in Österreich laut System of Health Accounts, 2010–2022, in Mio. Euro

 

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