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Hohe Auszeichnung für Behandlung von Borderline-Erkrankten

Hohe Auszeichnung für Behandlung von Borderline-Erkrankten

Kürzlich wurde das Department für Psychosomatik am Neuromed Campus des Kepler Universitätsklinikums vom Dachverband Dialektisch Behaviorale Therapie e.V. zertifiziert. Für das multiprofessionelle Team ist dies eine besondere Auszeichnung und Ehre – schließlich belegt die Zertifizierung, dass die Behandlungskonzepte für Borderline-Betroffene überzeugen.

 

Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass circa drei Prozent der Gesamtbevölkerung, aber bereits etwa fünf bis sechs Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen unter der Diagnose Borderline leiden. „Man muss sich diese Patientinnen und Patienten wie Ferraris vorstellen. Sie sind ständig mit 500 PS unterwegs. Das ist auf einer Geraden toll, kann aber bei Kurven schnell zum Problem werden“, erklärt OA Dr. Michael Barth, interimistischer Leiter des Departments am Kepler Uniklinikum und betont:

„Unsere Therapie hilft, das große Potential der Betroffenen gut und sinnvoll zu nutzen. Denn mit ihrer Kraft und vielfach auch Kreativität sind sie für die Gesellschaft sehr wertvoll und es wäre schade, wenn dieses Potential brachliegen würde.“

 

Eine Borderline-Störung ist anders als etwa ein Burnout oder eine Depression für Außenstehende nicht leicht zu erkennen. Typische Symptome sind eine quälende innere Anspannung, plötzliche Stimmungsschwankungen, Schwierigkeiten, starke Gefühle zu regulieren, Wutausbrüche und impulsives Verhalten, chronisches Leere- und Sinnlosigkeitsgefühl und ein negatives Selbstbild.

 

„Resultierend daraus tun sich Betroffene schwer, stabile zwischenmenschliche Beziehungen zu entwickeln bzw. ecken sie auch am Arbeitsmarkt immer wieder an. Unbehandelt können sich zudem somatische – also körperliche – Symptome entwickeln“, schildert OA Dr. Barth die Problematiken, die mit dieser Erkrankung einhergehen.

 

Hilfe durch Kombination aus Verhaltenstherapie und Achtsamkeit

Hilfe erhalten Betroffene am Neuromed Campus des Kepler Universitätsklinikums durch den Einsatz der sogenannten Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT). Diese Therapie ist das weltweit am häufigsten eingesetzte Verfahren für die Behandlung der Borderline-Persönlichkeitsstörung. Bei dieser Methode werden verhaltenstherapeutische Behandlungstechniken mit achtsamkeitsbasierten Ansätzen aus dem Zen kombiniert, um den Betroffenen Fertigkeiten an die Hand zu geben, z.B. mit hoher Anspannung, Selbstverletzungsdruck, Suizidalität oder emotionaler Überforderung umzugehen.  Auf Grund der hohen Wirksamkeit werden DBT-basierte Skillsgruppen mittlerweile in unterschiedlichen Einrichtungen und vielen Kliniken angeboten. Das Besondere einer zertifizierten DBT-Behandlungseinheit ist, dass hier ein umfassendes Behandlungsprogramm ermöglicht wird, das die Kriterien eines multimodularen Behandlungsangebots nach den Richtlinien des Dachverbandes DBT erfüllt. Neben einer ausreichenden Therapiedichte von DBT-basierter Einzel- und Gruppentherapie, einer regelgeleiteten Selbsthilfegruppe und regelmäßiger kollegialer Supervision beinhalten diese vor allem ein Behandlungsteam mit zertifizierten DBT-Therapeutinnen sowie zertifizierten DBT-Therapeuten für Sozial- und Pflegeberufe.

 

Zertifizierung geht langjährige Erfahrung voraus

Durch die langjährige Erfahrung mit Borderline-Patientinnen und Borderline-Patienten sowie die hohe Bereitschaft im gesamten multiprofessionellen Behandlungsteam, sich in der DBT weiterzubilden ist es jetzt gelungen, das Gütesiegel vom Dachverband Dialektisch Behaviorale Therapie e.V. zu erhalten.

 

 

Kontakt für Rückfragen:
Renate Wagner

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