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Erhöhte Heilungschancen von Brustkrebs durch den Einsatz neuer Therapien

Brustkrebs ist mit circa 1 Million Neuerkrankungen pro Jahr die häufigste Krebserkrankung bei Frauen weltweit. Frauen in Industriestaaten sind vergleichsweise häufiger betroffen als Frauen in Afrika oder Asien. Doch dank intensiver Forschung und neuer Therapien steigt die Heilungschance immer mehr.


Univ.-Prof. Dr. Günther Steger

Foto: Univ.-Prof. Dr. Günther Steger, Programmdirektor für Mammakarzinom der Klinischen Abteilung für Onkologie, Univ. Klinik für Innere Medizin I der MedUni Wien/AKH Wien.

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Mehrere neue Ansätze pro Jahr

Derzeit stehen pro Halbjahr ein bis zwei neue diagnostische oder therapeutische Ansätze im Kampf gegen Brustkrebs zur Verfügung. Besonders beim Hormonrezeptor-positiven sowie beim HER2-positiven Mammakarzinom gibt es neue Optionen in der Behandlung.

Rund 40 – 60 Prozent aller Brustkrebs-Patientinnen – insbesondere Frauen nach dem Wechsel – sind von dem Hormonrezeptor-positiven Karzinom (Luminal-B-Karzinom) betroffen. Durch die Einführung neuer Immuntherapie-Möglichkeiten in Kombination mit einer antihormonellen Therapie kann nun ein Behandlungsansatz ohne Chemotherapie geboten werden.
Die beiden Substanzen dieser Therapie (Everolimus und das neue Immuntherapeutikum Palbociclib) verlängern im bereits metastasierten Stadium nicht nur die Zeit bis zu einer notwendigen Chemotherapie, sondern auch die Überlebenszeiten.

Bei Patientinnen, die von einem HER2-positiven Mammakarzinom betroffen sind, werden die Einsatzmöglichkeiten der verfügbaren Medikamente zunehmend besser charakterisiert. Der Wirkstoff Pertuzumab – neben Trastuzumab der zweite Antikörper – kann nun auch zur präoperativen Therapie routinemäßig zur Verbesserung der Heilungschancen eingesetzt werden. Dieser Antikörper bewirkt um etwa 30 Prozent mehr pathologisch komplette Remissionen (das völlige Verschwinden der Krebszellen) aus der Brust.

Zur Verbesserung der Lebensqualität der Brustkrebspatientinnen werden auch in der Supportivtherapie laufend Fortschritte realisiert. Um Nebenwirkungen bei Behandlungen verringern zu können, kommen beispielsweise fixe Kombinationspräparate aus bewährten Substanzen (Serotoninantagonist und Aprepitant) auf den Markt, mit denen sich die klassischen Nebenwirkungen wie Übelkeit oder Erbrechen bekämpfen lassen.

Maßgeschneiderte Therapien durch individualisierte und personalisierte Krebsmedizin

Um Patientinnen oftmals unnötige, zeitintensive oder unwirksame Behandlungen zu ersparen, wird derzeit am Comprehensive Cancer Center (CCC) der MedUni Wien und des Wiener AKH die Möglichkeit der personalisierten Medizin im Rahmen der EXACT-Untersuchung geprüft. Bei diesem Verfahren geht es um die individuelle Bestimmung des genetischen Musters einzelner Tumore. Dadurch lassen entsprechende Therapien mit verfügbaren Medikamenten „maßschneidern“. Es konnten bereits erste positive Ergebnisse bei diesem Ansatz erzielt werden.

Quelle: Pressemappe der Österreichischen Krebshilfe: „Krebs – neue Therapien, neue Hoffnungen, neue Herausforderungen“, Beitrag von Univ.-Prof. Dr. Günther Steger

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