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Greenpeace-Analyse zeigt: 14 Tage abgelaufene Lebensmittel sind unbedenklich

Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist kein Garant für das Schlechtwerden der Produkte.


Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat zehn Lebensmittel, darunter Käse, Eier, Salami, Joghurt und verpackte Backwaren wie etwa Kuchen auf ihre Haltbarkeit testen lassen. Obwohl die Produkte bereits seit zwei Wochen das angegeben Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) überschritten hatten, konnten sie als unbedenklich eingestuft werden. Das MHD auf Lebensmitteln ist ein wesentlicher Faktor für die Menge an Lebensmittelmüll in Privathaushalten.

„Leider kommt es sehr oft zu Missverständnissen. Konsumentinnen und Konsumenten sehen das Datum und denken, das Produkt sei verdorben“, erklärt Nunu Kaller, Konsumentensprecherin von Greenpeace in Österreich, „Dies ist aber sehr oft nicht der Fall, selbst bei Frischeprodukten wie Eiern oder Käse.“ Das von der Umweltschutzorganisation mit dem Test beauftragte renommierte Lebensmittellabor LVA in Klosterneuburg hat die Produkte unter den vom Hersteller empfohlenen Bedingungen gelagert. Anschließend wurden die Waren sowohl mikrobiologisch also auch sensorisch (Aussehen, Geruch, Geschmack) untersucht. „Die Produkte entsprachen mikrobiologisch den Bestimmungen für Lebensmittel und zeigten keine Auffälligkeiten“, sagt Kaller. Lediglich ein Käse wurde im Geschmackstest als schwach bitter beschrieben, was möglicherwiese auf eine leichte Veränderung während der Lagerung zurückzuführen ist. Mikrobiologisch war auch dieses Produkt, trotz des abgelaufenen MHD, einwandfrei.

  

MHD ist bloße Garantieerklärung

„Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist lediglich eine Garantieerklärung seitens der Produzenten, es hat nichts mit Hygienebestimmungen oder ähnlichem zu tun“, erklärt Kaller. Oft hat das MHD auch gar keinen Sinn: „Trockenprodukte wie Reis, Tee oder Nudeln halten oft Jahre länger als auf dem Datum angegeben. Konsumentinnen und Konsumenten, die sich auf dieses Datum verlassen, werfen daher häufig Produkte, die noch völlig in Ordnung sind, in den Müll“, sagt Kaller, „Wir empfehlen, auf die eigenen Sinne zu vertrauen. An den betroffenen Lebensmitteln sollte man zuerst riechen und sie schmecken, anstatt sie ungeprüft in den Müll zu werfen.“ Das MHD muss jedoch vom sogenannten Verbrauchsdatum, das bei einigen wenigen besonders empfindlichen Lebensmitteln wie Faschiertes und Frischfisch angebracht wird, unterschieden werden. Derartige Produkte, deren Verbrauchsdatum überschritten ist, sollten tatsächlich nicht mehr verzehrt werden.

Mindestens 700.000 Tonnen Lebensmittel landen in Österreich jährlich im Müll. Mehr als ein Drittel davon entsteht bei den Privathaushalten. „Die Gründe dafür sind vielfältig und reichen von übermäßigem Einkauf durch Angebote bei Mehrfachpackungen über eine Unkenntnis des Mindesthaltbarkeitsdatums bis hin zu falscher Lagerung der Produkte“, sagt Kaller. Auf http://lebensmittel.greenpeace.at werden Ratgeber zu den Themen Lebensmittellagerung und Restlküche angeboten.

Bereits über 16.000 Menschen haben die gemeinsame Petition von Greenpeace und WWF gegen Lebensmittelverschwendung unterzeichnet:

„Wir brauchen endlich gesetzliche Rahmenbedingungen, die unser Essen vor dem Mist retten. Daher fordern wir einen konkreten österreichweiten Umsetzungsplan zur Halbierung der Lebensmittelabfälle bis zum Jahr 2030“, sagt Konsumentensprecherin Kaller abschließend.

  

Hier der Link zu den Ergebnissen...

  

Quelle: APA-OTS, 14.04.2016

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