Artikel

CredoMedia am 2. Kongress für Schulgesundheit am 29.April 2016

Am 29.April 2016 fand im Austria Center Vienna der von der GSÖ veranstaltete Kongress für Schulgesundheit statt. CredoMedia war mit einem Team vor Ort, um einen Einblick zur Lage der Schulgesundheit an Österreichs Schulen zu bekommen.








Herausgreifen möchten wir hier den spannenden Vortrag von Dr. Brigitte Hackenberg, Chefärztin des Zentrums für Kinder-und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie des PSD Eisenstadt, zum Thema „Störung der Aufmerksamkeit und der sozialen Wahrnehmung – Zusammenhänge und Differenzierungen“.

In ihrem Vortrag ging es um Störungen der sozialen Kommunikation von Kindern und Jugendlichen – beispielsweise Konzentrationsstörungen, Autismus und ADHS. Nach DSM 5 (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) werden Störungen der sozialen Kommunikation wie folgt klassifiziert:

·         Defizite im Gebrauch von Kommunikation für soziale Zwecke in einer dem sozialen Kontext angemessenen Weise

·         Beeinträchtigung der Fähigkeit, den Kommunikationsstil an den Kontext oder die Bedürfnisse des Zuhörers anzupassen

·         Schwierigkeiten, Regeln für Konversationen und beim Erzählen zu beachten

·         Schwierigkeiten im Verständnis von nicht expliziten Botschaften und von nicht wörtlicher, mehrdeutiger Sprache

Frau Dr. Hackenberg erklärte dies anhand von verschiedenen Beispielen. Gerade das soziale Umfeld spielt bei der Entwicklung der sozialen Identität von Kindern und Jugendlichen eine entscheidende Rolle.


 Was können Schulärzte dazu beitragen?

·         Elterncoaching

·         Psychoedukation

·         unter Umständen unter Zuhilfenahme von Eingliederungshelfern

·         Einzel- und Gruppentherapie

·         (Psychopharmaka)

·         Tages- oder vollstationäre klinische Behandlung

·         in einem multimodalen Setting


Wichtig in diesem Prozess ist ein gemeinsames und langfristiges Handeln. Dies setzt gegenseitigen Respekt, Wissens-und Erfahrungsaustausch sowie Vermeidung von Schuldzuweisungen voraus.

Gegen Ende des Vortrages kam es zur Diskussion, warum Kinder, die unter ADHS leiden, trotzdem eine hohe soziale Kompetenz entwickeln können. Dr. Hackenberg meinte dazu, dass diese Kinder diese hohe Sozialkompetenz nur unter klaren Strukturen und Anleitungen entwickeln können. Gerade in Schulen sollte ein individualisierter Unterricht zukünftig fokussiert werden.


Nähere Informationen zum Kongress finden Sie unter http://www.schulaerzte.at/kongress-2016/informationen.html

Kommentare