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Schwangerschaftsdepression aktiviert Babyschutzmechanismen

Schwangerschaftsdepression aktiviert Babyschutzmechanismen

Eine erhöhte Konzentrationen von mütterlichen Stresshormonen bewirkt epigenetische Veränderungen beim Baby.

 

Forscher der Universität Basel schließen das aus bestimmten epigenetischen Veränderungen beim Neugeborenen, schreiben sie in einem Artikel in "Social Cognitive and Affective Neuroscience".

 

Konkret stellten die Forscher fest, dass Kinder von Müttern mit mehr Stress und depressiven Symptomen bereits bei der Geburt eine reduzierte Methylierung des Oxytocinrezeptor-Gens aufweisen. Dadurch wird das Gen besser aktivierbar, es können also mehr Oxytocinrezeptoren produziert werden, an denen Oxytocin seine Wirkung entfalten kann.

 

Für ihre Untersuchung wurden 100 Mütter und deren Babys während und nach der Schwangerschaft begleitet. Dabei sammelten sie das Nabelschnurblut von 39 Neugeborenen. Ebenso bestimmten sie in Speichelproben die Konzentration des Stresshormons Cortisol und werteten Fragebögen der Mütter zu belastenden Ereignissen und psychischem Befinden aus. Da die Daten nur bis zur Neugeborenenphase analysiert wurden, lässt sich nicht sagen, welche langfristigen Folgen die epigenetische Programmierung des Oxytocinrezeptors für die Kinder hat.

 

Bereits bekannt ist, dass Belastungen der Mutter während der Schwangerschaft das Risiko für psychische Störungen und körperliche Erkrankungen beim Nachwuchs erhöhen. Weniger Aufmerksamkeit hat die Wissenschaft bisher den möglichen Schutzmechanismen des Kindes geschenkt.

 

"Die Resilienzforschung in diesem Bereich steht erst am Anfang", erläutert Studienleiter Gunther Meinlschmidt. Die beobachteten Zusammenhänge könnten erste Hinweise darauf geben, dass Belastungen in der Schwangerschaft auch Schutzmechanismen aktivieren können.

"Nötig ist ein umfassenderes Verständnis der psychobiologischen Prozesse, die es dem Menschen erlauben, trotz Stress und Belastungen auch langfristig und über Generationen hinweg gesund zu bleiben", so Meinlschmidt.

Quelle: Social Cognitive and Affective Neuroscience (abstract), APA /
Bild im Text: jpchret / 123RF

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