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Grund der unterschiedlichen Aggressivität bei AML gefunden

Besondere Gefahr geht von Mutationen in frühen Blutstammzellen aus.


Forscher der Universität Basel konnten zeigen, warum die akute myeloische Leukämie (AML) mit gleichen genetischen Veränderungen unterschiedlich aggressiv verlaufen kann. Demnach wirkt sich die krebsverursachende Mutation dann besonders zerstörend aus, wenn sie in frühen Blutstammzellen auftritt, in denen bestimmte Gene aktiv sind, welche die Zellwanderung und die Gewebeinvasion begünstigen. Diese Erkenntnisse erlauben es jetzt, Patienten klarer zu gruppieren, Therapien anzupassen und neue, gezielte Behandlungen zu entwickeln. Die Studie wurde in "Cancer Cell" publiziert.

Die Wissenschaftler haben herausgefunden, dass es für die Aggressivität einer bestimmten AML-Form eine fundamentale Rolle spielt, in welchem Typ Vorläuferzelle die genetische Veränderung stattfindet. "Diese MLL-Fusionsleukämien betreffen einerseits sehr junge Patienten aber auch Patienten über 60, die bereits eine Chemotherapie durchgemacht haben", erklärt Studienleiter Juerg Schwaller.

In der Arbeit mit Mausversuchen stellte sich heraus, dass die Prognose besonders schlecht ist, wenn die genetische Veränderung in den Blutstammzellen stattfindet. Weiters wurde nachgewiesen, dass in diesen Blutstammzellen bestimmte Gene noch aktiv sind, die die Zellwanderung und die Gewebeinvasion begünstigen. In weiter entwickelten Vorläuferzellen waren diese Gene dann nicht mehr aktiv.
"Als wir eines dieser Gene in den frühen Blutstammzellen gezielt abschalteten, war der Krankheitsverlauf viel milder", kommentiert Ko-Studienleiter Antoine Peters.

Bei Proben vom AML-Patienten mit einem aggressiven Verlauf waren dieselben Gene aktiviert, konnte gezeigt werden. "Für den Verlauf der Krankheit ist es also ausschlaggebend, in welcher Blutstamm- oder Vorläuferzelle die genetische Veränderung stattfindet, und was für Gene aktiv sind", erklärt Peters.

Die Gene bieten sich zudem als Biomarker an. "Die Aktivität dieser Gene, wie zum Beispiel EVI1, ERG oder ZEB1, erlaubt uns jetzt, die Patienten in verschiedene Gruppen einzuteilen und Rückschlüsse auf den Verlauf der Krankheit zu ziehen und gegebenenfalls die Therapie anzupassen", so Schwaller.

Quelle: Cancer Cell (abstract)/APA

Bildquelle: shutterstock

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