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System entwickelt, das die Analyse der nicht-alkoholischen Fettleber ohne Biopsie ermöglicht

Ein großes Hindernis bei der Erforschung der NAFLD war, dass man bisher auf Leberbiopsien von Patienten und gesunden Probanden angewiesen war


Forscher des Universitätsklinikums Düsseldorf haben in vitro-Modellsystem für die Analyse der nicht-alkoholischen Fettleber (NAFLD oder Steatosis) entwickelt. Die Studie wurde in "Stem Cells and Development" veröffentlicht

Ein großes Hindernis bei der Erforschung der NAFLD war, dass man bisher auf Leberbiopsien von Patienten und gesunden Probanden angewiesen war. Dem begegnen die deutschen Wissenschaftler jetzt, indem sie Hautzellen im Labor zunächst zu Stammzellen reprogrammieren und diese zu Hepatozyten ausdifferenzieren. "Die hepatozytenähnlichen Zellen sind zwar bislang noch nicht zu 100 Prozent reif, sie stellen dennoch ein hervorragendes Modellsystem dar, um eine so komplexe Krankheit wie die nicht-alkoholische Fettleber zu untersuchen", erklärt Erstautorin Nina Graffmann.

In dem Modell konnte zum Beispiel die Hochregulation von PLIN2 nachvollzogen werden. Mäuse, die kein PLIN2 besitzen, werden nicht dick, auch nicht, wenn sie große Mengen fettreicher Nahrung fressen. "Wir können mit unserem System sehr effizient die Fetteinlagerung in hepatozytenähnlichen Zellen induzieren und beteiligte Proteine oder microRNAs durch Zugabe verschiedener Faktoren manipulieren. Dadurch ist dieses in vitro-Modell hervorragend geeignet zur Erforschung von Medikamenten, die die Einlagerung von Fett in der Leber hemmen", so Graffmann.

Das Modell wird nun ausgeweitet und arbeitet mit induzierten, pluripotenten Stammzellen (iPS), um dort Unterschiede zu finden, die den Krankheitsverlauf der Steatosis erklären. "Als Ergebnis einer früheren Studie, die auf Leberbiopsien und Serumproben von NAFLD-Patienten basierte, stehen uns Daten und Biomarker zur Verfügung", erläutert Seniorautor James A. Adjaye. "Diese nutzen wir in Kombination mit unserem in vitro Modell. Wir wollen die Entstehung von NAFLD und die Entwicklung hin zu Folgeerkrankungen auf dem individuellen Level des Patienten verstehen, um dann als langfristiges Ziel personalisierte Therapiemöglichkeiten zu entwickeln."

Quelle: Stem Cells and Development (abstract)

Bildquelle: APA/AFP/JEAN-PHILIPPE KSIAZEK

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